Oliver Blume hat sich erstmals öffentlich dazu geäußert, wie lange er noch parallel Chef von Porsche und VW bleiben wird. Es gibt bereits Hinweise, welchen Posten er lieber behalten möchte.
Oliver Blume: Der Porsche- und VW-Chef will nicht für immer an der Spitze von beiden Unternehmen bleiben.
Oliver Blume steht unter Druck. Nicht nur, weil die beiden von ihm geführten Autobauer derzeit in Schwierigkeiten stecken, sondern auch, weil Investoren seine Doppelrolle als Chef von VW und Porsche kritisieren.
Gerade in herausfordernden Zeiten müssen beide Unternehmen einen Chef haben, der sich ganz auf sie konzentriere, heißt es. Bisher gab es keine Anzeichen dafür, dass er einen seiner Posten aufgeben will.
Doch jetzt hat Blume in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ gesagt, seine Doppelrolle sei nicht für die Ewigkeit gedacht. Sie sei notwendig, um die laufende Umstrukturierung der Marke und des Konzerns abzuschließen.
Porsche und VW kämpfen mit sinkenden Absatzzahlen. Auf dem wichtigsten Absatzmarkt China läuft es nicht mehr rund, seit die einheimischen Hersteller zunehmend konkurrenzfähige Fahrzeuge zu günstigeren Preisen anbieten.
Zudem läuft die Umstellung auf die E-Mobilität nicht so schnell wie gedacht, was bei Porsche teure Änderungen der Modellplanungen nach sich zieht.
Die Marke hat deshalb bereits Finanzchef und Vertriebsvorstand ersetzt. Weitere Führungskräfte dürften im Laufe des Jahres gehen, Blume hat einen Generationswechsel angekündigt.
Auch der VW-Konzern hat zu kämpfen. Noch ist offen, ob das kurz vor Weihnachten unter großen Mühen vereinbarte Sparpaket ausreichen wird.
Blume will seine beiden Posten so lange behalten, bis Sanierung und Umbau bei Porsche weitgehend abgeschlossen sind. „Meine Doppelrolle ist wichtig für die anstehenden Aufgaben, aber nicht auf Dauer angelegt“, sagte er.
Wenn es soweit ist, will der Manager sich für einen der beiden Posten entscheiden. Dass er damit wartet, bis Porsche wieder in ruhigem Fahrwassern ist, deutet sehr darauf hin, dass er sich wohl eher für seine niedersächsische Heimat als für Stuttgart entscheiden wird.
Zumal ihm das Orchestrieren der zahlreichen Marken sichtlich Spaß bereitet. Am Rande der ID.Every1-Weltpremiere in Düsseldorf plauderte Blume begeistert von der XPeng-Kooperation in China und dem Scout-Neustart in den USA.
Wann die Zeit dafür reif ist, sich allein auf die Geschicke des Konzerns zu konzentrieren, ist allerdings offen. Niemand kann im Moment abschätzen, wann die verschiedenen Krisen überwunden sein werden. Auch Oliver Blume nicht.
