Großbritannien: Kein "Zero Emission" ab 2030 mehr

Es ist eine Entscheidung, die vor allem Toyota, Nissan und BMW Vorteile verschaffen könnte: Die britische Regierung hat die CO2-Regulierung des Nicht-EU-Landes gelockert. Das bislang schon ab 2030 greifende "Zero Emission Mandate" wird aufgehoben und soll nun erst ab 2035 gelten.

Während der fünf Jahre zwischen 2030 und 2035 können nun auch neue Vollhybrid-Pkw und Plug-in-Hybrid-Pkw weiter verkauft werden. Noch lockerer wird die Regulierung für neue Transporter: Sie können nun auch mit einem Verbrenner-Antrieb noch bis 2035 verkauft werden.

2024 waren in Großbritannien 382.000 E-Autos verkauft worden, womit das Land zum größten Absatzmarkt von Elektroautos in ganz Europa aufstieg, noch vor Deutschland.

Premierminister Keir Starmer betonte, dass das Auslaufen der reinen Verbrenner-Pkw im Jahr 2030 bestehen bleibe. Das gelte sowohl für Benzin- wie für Dieselantriebe.

Neben der gelockerten Regulierung kündigte die Regierung staatliche Fördermittel in Höhe von 2,3 Milliarden Pfund (2,68 Milliarden Euro) zur Produktion CO2-armer Fahrzeuge an. Damit sollen auch Umschulungen für Mitarbeiter finanziert werden.

Starmer begründete die Aufweichung der CO2-Regeln mit der Auflösung des globalen Freihandels. "Der Welthandel befindet sich im Umbruch, deshalb müssen wir unsere Wirtschaft und unser Land mit unserem Plan für den Wandel weiter und schneller umgestalten", erklärte er.

Mit der Verschiebung des Zero-Emission-Ziels auf 2035 sollen die Autobauer mehr Zeit und Flexibilität erhalten für die Umstellung auf CO2-freie Antriebe. Mit den neuen Regeln ist es möglich, fünf Jahre länger CO2-reduzierte Antriebe zu verkaufen, die aber noch nicht völlig emissionsfrei sind.

In der Erklärung der Regierung werden ausdrücklich die Modelle  Toyota Prius und die Range-Extender-Technik "e-Power" von Nissan genannt, die nun auch über 2030 hinaus verkauft werden können. Das Nissan-Werk in Sunderland ist das größte Automobilwerk Großbritanniens, Toyota hat in Burnaston eine große Fabrik.

Besondere Regeln werden zudem für Hersteller mit geringen Produktionsvolumina eingeführt. Sie müssen die CO2-Grenzwerte auch über 2035 hinaus nicht einhalten. Davon profitieren unter anderem die britischen Hersteller McLaren und Aston Martin.

Starmer erklärte zu dem Maßnahmenpaket: "Dies wird dazu beitragen, dass einheimische Unternehmen britische Autos, die von britischen Arbeitnehmern gebaut werden, in die ganze Welt exportieren können und die Industrie mit Zuversicht nach vorne und mit Stolz zurückblicken kann."

Allerdings wird Großbritannien hart von den neuen US-Zöllen getroffen, die sich auf 25 Prozent belaufen. 2024 waren gut 100.000 Neufahrzeuge in die USA importiert worden. Allein Jaguar Land Rover hat bislang rund ein Viertel seiner Produktion in den USA abgesetzt. Als Reaktion auf die neuen US-Zölle hat JLR angekündigt, bis auf weiteres keine Fahrzeuge mehr in die USA zu exportieren.

In der gesamten britischen Automobilindustrie sind rund 150.000 Menschen beschäftigt.