Trumps Zölle kommen Porsche besonders teuer zu stehen – und das ist nur ein Problem

Der Sportwagenbauer Porsche hat derzeit mit einer Vielzahl an Problemen zu kämpfen. Neben Belastungen aus der Neuaufstellung der Batterieaktivitäten und der China-Schwäche machen sich auch die US-Zölle bereits negativ bemerkbar. 

Den Aufschlag von 25 Prozent seit dem 3. April habe Porsche bisher nicht an die Kunden weitergegeben. "Wir reden für die Monate April und Mai über einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag", sagte Porsche-Finanzchef Jochen Breckner in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des ersten Quartals.

Berichte, wonach Autos im Hafen zurückgehalten werden, wollte Breckner so nicht bestätigen. Man habe die Produktion und die Logistikketten mit Blick auf die Zölle optimiert. "Ware fließt weiter in den Markt", so Breckner.

Kundenspezifische Fahrzeuge würden wie geplant ausgeliefert, bei Lagerfahrzeugen werde je nach Nachfrage auf die Situation reagiert. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass offenbar weniger Autos als üblich zu den Händlern gelangen. Dabei hatte Porsche in den USA zuletzt ein deutliches Wachstum verzeichnet.

Eine Verlagerung von Produktion in die USA, beispielsweise in einem gemeinsamen Werk mit der Konzernschwester Audi, sei zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema. Die komplexe Fertigung sowie die geringen Stückzahlen von Porsche machten dies teuer. Noch seien die Belastungen aus den Zöllen geringer. Breckner machte aber auch klar, dass sich dies in Zukunft noch ändern könne. 

"Wir schauen uns das alles sehr genau an." Dies gelte auch für mögliche Erleichterungen bei den Zöllen, die US-Präsident Donald Trump Medienberichten zufolge nun in Erwägung zieht.

Welchen Effekt die Zölle auf das Gesamtjahr 2025 haben werden, ist laut Breckner noch nicht absehbar und daher auch nicht in der angepassten Prognose enthalten. "Wenn wir klarer sehen, werden wir reagieren", kündigte er an. 

Dies bedeute, dass US-Kunden je nach Wettbewerbssituation mit gewissen Aufschlägen bei Fahrzeugen rechnen müssen. Porsche ist wie kaum ein anderer Hersteller von den Zöllen betroffen, da die Fahrzeuge ausschließlich in Europa gefertigt und in den amerikanischen Markt exportiert werden.

Neben den Zöllen kostet auch die Neuaufstellung bei der Versorgung mit Batterien viel Geld. Breckner sprach in diesem Zusammenhang von Mehrkosten in Höhe von 700 Millionen Euro, wovon rund 500 Millionen Euro alleine auf die Wertberichtigung der Tochter Cellforce Group entfallen. 

Diese geht laut Breckner "weitestgehend in Richtung Null." Wie in der Gewinnwarnung bereits angekündigt, wird Porsche die Produktion der eigens entwickelten Zellen in der Fabrik nahe Tübingen nicht weiterverfolgen.

"Eine Skalierung ist durch Porsche nicht wirtschaftlich darstellbar", so Breckner. Der technische Fortschritt sei geschafft, aber man müsse sich den Realitäten des langsamen Elektro-Hochlaufs beugen. Jetzt werde nach Konzepten geschaut, wie die Zellen weiter genutzt werden könnten, etwa im Rahmen von Kooperationen.

Ursprünglich sollte nach dem Aufbau einer Pilotfertigung die Fabrik auf eine Kapazität von 1,5 Gigawattstunden erweitert werden. Pläne für eine noch größere Giga-Factory spielen längst keine Rolle mehr.

Auch das Engagement beim Batteriespezialisten Varta treibt die Kosten nach oben. Hier musste Porsche angesichts der Schieflage des Unternehmens einspringen, um die Versorgung mit Hochleistungszellen für die Hybrid-Variante des 911 abzusichern. Neben der Übernahme der V4Smart-Tochter beteiligte sich Porsche auch am Unternehmen Varta selbst, um dessen Zukunft abzusichern. 

Auch weitere Zulieferer im Elektrobereich hätten wegen nicht abgerufener Kapazitäten gestützt werden müssen, so Breckner. So bleibt insbesondere der Taycan auch nach dem Facelift weit hinter den erwarteten Stückzahlen zurück.

In China rechnet Porsche mit einem weiteren schwierigen Jahr. Während 2021 der Absatz bei annähernd 100.000 Einheiten lag, rechnet Breckner in diesem Jahr mit weniger als der Hälfte. Im ersten Quartal wurden nur noch 9.500 Fahrzeuge nach China ausgeliefert, für das ganze Jahr rechnet Breckner mit nicht viel mehr als 40.000. 

Hier habe man bereits reagiert und das Händlernetz etwa um ein Drittel auf 100 Standorte reduziert. Porsche-Chef Oliver Blume hatte am Rande der Messe in Schanghai sogar angedeutet, Porsche könnte den Verkauf von Elektrofahrzeugen komplett einstellen.

So historisch die Fülle der Schwierigkeiten, so historisch schlecht sind auch die vorgelegten Zahlen. So erreichte Porsche von Januar bis März eine operative Umsatzrendite von 8,6 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es noch 14,2 Prozent. "Damit können wir nicht zufrieden sein", so Breckner. 

Der Umsatz schrumpfte leicht um 1,7 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Für das Jahr erwartet Porsche jetzt nur noch eine Rendite zwischen 6,5 und 8,5 Prozent und liegt damit im Bereich der Konzernschwester Skoda.

Breckner betonte, dass Porsche sich mit Investitionen gegen die aktuelle Lage stemme und beispielsweise Verbrenner, Plug-In-Hybride und Elektrofahrzeuge entgegen der ursprünglichen Pläne "bis weit in die 30er Jahre" hinein parallel anbieten wolle. 

Er machte aber auch klar, dass dafür die Kosten nochmals deutlich gesenkt werden müssen, auch im Personalbereich. Über ein weiteres Programm zum Stellenabbau werde bereits verhandelt, in der zweiten Jahreshälfte soll es konkrete Ergebnisse geben. Schon zuvor hatte Porsche 1900 Jobs am Standort Stuttgart gestrichen.