Quartalszahlen: Audi kommt nicht aus der Krise

Audi startet mit Gegenwind ins neue Jahr. Im ersten Quartal musste der Ingolstädter Premiumhersteller erneut einen Absatzrückgang verbuchen. Weltweit lieferte Audi 383.401 Fahrzeuge aus – ein Minus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 

Besonders deutlich fiel der Rückgang in China aus, wo die Verkäufe um sieben Prozent sanken. Auch Nordamerika bleibt ein schwieriges Pflaster. Trotz einer Art "Kaufrausch" im Vorfeld der Import-Zölle in die USA Ende März, verzeichnete Audi auch in Nordamerika einen Absatzrückgang um 2,1 Prozent auf 48.599 Einheiten. 

Die Situation macht überdeutlich, wie stark Audi unter fehlenden Produktionskapazitäten in den USA leidet. Bislang wird das wichtigste Modell, der Audi Q5, aus dem Werk in Mexiko exportiert und ist damit ebenso mit einem Importzoll von 25% belastet wie die Importe der Marke aus Europa.

Vor dem Hintergrund drohender Strafzölle unter US-Präsident Donald Trump denkt Audi nun konkret über eine Produktionsverlagerung nach, wie die Automobilwoche berichtete.

„Unsere Kennzahlen im ersten Quartal zeigen klar: Wir müssen unsere Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern und treiben hierzu die Transformation von Audi mit aller Kraft voran“, sagte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger.
 
Während die Gesamtverkäufe rückläufig waren, setzte Audi bei Elektrofahrzeugen ein Ausrufezeichen. Die Auslieferungen reiner Stromer stiegen um 30 Prozent auf 46.371 Einheiten. Dabei waren die E-Modelle vor allem in Frankreich (plus 169 Prozent), der Schweiz (plus 120 Prozent), den Niederlanden (plus 87 Prozent), Norwegen (plus 64 Prozent) und im Heimatmarkt Deutschland (plus 59 Prozent) beliebt. Allerdings sind Elektromodelle bislang margenschwächer als Verbrenner.

Finanziell verlief das erste Quartal enttäuschend. Die zahlreichen Modellwechsel und Sparmaßnahmen drückten auf das Ergebnis. Der Autobauer verdiente in den ersten drei Monaten noch einmal deutlich weniger als im bereits schwachen Vorjahreszeitraum.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 630 Millionen Euro auf Ebene des Audi-Konzerns übrig, zu dem neben der Kernmarke auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören. Im ersten Quartal 2024 waren es noch 736 Millionen Euro nach Steuern gewesen. Der Umsatz stieg wegen höherer Preise und neuen Modellen relativ deutlich – von 13,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024 auf 15,4 Milliarden Euro. 

"Das Jahr wird aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll bleiben. Doch Audi hat den Aufbruch gestartet und liefert", sagte Audi-Chef Gernot Döllner.

Audi befindet sich mitten in einer großen Modelloffensive und bringt bis Ende 2025 eine Reihe neuer Modelle an den Markt, darunter Volumenbringer wie A3 und A5. Viele dieser Modelle sind erst seit kurzem am Markt oder stehen noch vor dem Marktstart, so dass sich erst ab Ende des zweiten Quartals zeigen wird, ob die Modelloffensive den von Döllner beschworenen neuen Schwung bringt.

So positiv sich Verkauf und Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Westeuropa entwickelt, so kritisch bleibt die Lage in China, dem größten E-Automarkt der Welt. Ohnehin schon auf schwachem Niveau unterwegs, ist der Fahrzeugabsatz in China im Vergleich zum Vorjahresquartal um weitere 7 Prozent auf 144.471 Fahrzeug abgesackt. Und mit etwas mehr als 3200 verkauften rein elektrischen Fahrzeugen liegt man inzwischen auf Exotenstatus.

Bei der kürzlich zu Ende gegangenen Auto Shanghai präsentierte Audi mit dem A6L e-tron ein wichtiges Modell. Dass damit aber die Wende gelingt, glauben nicht mal die größten Optimisten. Größere Chancen räumt man der zusammen mit SAIC auf die Räder gestellten Submarke AUDI ein.

Die China-Bilanz der Ingolstädter wird aber auch die Marke ohne Ringe nicht mehr retten: Das erste Modell kommt erst im dritten Quartal 2025 in den Verkauf.