Die Händler verlangten, dass Audi die Kooperation mit SAIC verschiebt, bis der Verkauf von Audi-Fahrzeugen von FAW-VW eine Million im Jahr erreicht – und forderten umgerechnet knapp vierMilliarden Euro Schadenersatz. In zähen Verhandlungen versuchte Audi zu beruhigen und schloss parallel mit FAW einen strategischen Wachstumsplan für zehn Jahre.
Die Einigung erfolgte im Mai 2017 mit einem Abkommen zwischen Audi, FAW, FAW-VW und dem Händlerrat. Demnach werden alle künftig mit SAIC gefertigten Audi-Modelle auch über das existierende Händlernetz vertrieben. Sprich: Die Struktur wird sich von jener der Marke Volkswagen unterscheiden. "Der zusammen mit unseren Partnern in China erreichte Durchbruch ist für uns ein Türöffner zu den Marktpotenzialen der kommenden Dekade", sagte der damalige Vertriebsvorstand und China-Chef Dietmar Voggenreiter.
Von Juni 2017 an ging es wieder bergauf. Audi "reduzierte das kumulierte Absatzminus im Vorjahresvergleich kontinuierlich Monat für Monat und wies schließlich sogar eine positive Absatzbilanz vor", hieß es in der Mitteilung zum Absatz 2017. Das Plus lag bei nur mageren 1,1 Prozent, aber immerhin war es ein Plus. 2018 hat sich die Lage weiter normalisiert, und Audi schloss wieder zu den Konkurrenten BMW und Daimler auf. Die Händlerrebellion hatte wenig Nachhall. Audi konnte sich wieder auf die Strategie konzentrieren.
Diese bleibt trotz mehrerer Wechsel an der Spitze von Audi China gleich: SUV-Offensive und Elektromobilität.
An der bei FAW sicher nach wie vor unpopulären Zwei-Partner-Strategie rüttelt Audi nicht. Die Ingolstädter kauften 2018 gar ein Prozent an SAIC-Volkswagen.
Wenn es um die Zukunft geht, nennt Audi die mit FAW-VW geplanten Modelle. So heißt es bei Audi China: "Insgesamt erweitern wir unser lokal produziertes Portfolio mit FAW-VW bis Ende 2022 von acht auf zwölf Modelle durch vier weitere lokale SUVs." Produziert werden in China bisher A3, A4, A6, Q2, Q3 und Q5 in teils mehreren Varianten (daher insgesamt acht Modelle) und Langversionen. Der A8 sowie die Coupés A7 und A5 werden importiert. Auch den Q8 wird es ab Herbst 2019 als Importmodell geben. Schon im Sommer kommt der eigens für China entwickelte und in Schanghai vorgestellte vollelektrische Q2L e-tron auf den Markt, der in Foshan vom Band läuft. Hinzu kommt 2019 das Elektro-SUV e-tron, das erst importiert und ab 2020 lokalisiert werden soll. Audi-Chef Schot bezeichnete die beiden E-Modelle als Beginn einer "neuen Ära in China". Während der Auto Shanghai startete Audi auch den Verkauf des neuen Q3.