Wer sich in Wolfsburg umhört am Tag des Anklage-Avis aus Braunschweig, der vernimmt diffuses Grollen. "Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zielen ja immerhin auf unseren Konzernchef sowie auf den Vorsitzenden unseres Aufsichtsrats", sagt ein VW-Manager, der seinen Namen in den Medien nicht lesen möchte, "da zeichnet sich auch dann ein beträchtlicher Imageschaden ab, wenn die Anklage nicht zulässig sein oder keinerlei Verurteilung zustandekommen sollte".
Eine andere Führungskraft, die Automobilwoche vertraulich sprechen konnte, berichtete von "spürbarer Unsicherheit im Unternehmen und wachsender Sorge vor einem personellen Umbruch inmitten der riesigen Transformation des gesamten VW-Geschäfts".
Nun gilt im Rechtsstaat Deutschland die Unschuldsvermutung. Und bis zu einer möglichen Verurteilung des früheren VW-Lenkers Martin Winterkorn, seines Nachnachfolgers Herbert Diess sowie des Ex-Finanzvorstands und aktuellen Ratsvormanns Hans Dieter Pötsch wäre es noch ein sehr langer Weg.