Vor dem Start der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt (12. bis 22. September) geht die Branche von einem Andauern der aktuell schwierigen Phase aus. "Mit einer kurz- bis mittelfristigen Belebung des Marktumfelds rechnen wir als Continental weiter nicht", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart der Automobilwoche. Christian Dahlheim, Vertriebsleiter des VW-Konzerns, sieht eine "Eintrübung des Weltklimas". Sie wird auch vom immer aggressiver ausgetragenen Handelskonflikt zwischen den USA und China, den größten Automärkten der Welt, verursacht.
"Die aktuellen Entwicklungen zwischen den USA und China sind aus unserer Sicht mit Unsicherheiten für beide Nationen und den Rest der Welt behaftet", so Degenhart. Die Automanager hoffen, dass der Konflikt gelöst wird und keine weiteren Zölle erhoben werden. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski hielte es für "fatal", sollte sich der Konflikt im Zuge des US-Wahlkampfs verschärfen, dies sei "aber durchaus denkbar".
Laut Daimler-Chef Ola Källenius erlebt die Autobranche "derzeit einen fundamentalen Wandel". Obwohl Daimler mehrfach die Prognose senken musste, sieht er "den globalen Automobilmarkt nicht in einem lang anhaltenden Abschwung", wie er der Automobilwoche sagte. Schon für das zweite Halbjahr erwartet er für die Pkw-Sparte des Konzerns "eine Trendwende".
Arndt G. Kirchhoff, Chef von Kirchhoff Automotive und Vertreter der Zulieferer im VDA, warnt vor zu großem Pessimismus: "Ich glaube, dass in vielen Teilen der Welt der Wunsch nach individueller Mobilität bei Weitem noch nicht erfüllt ist und der Absatz auch in Zukunft steigen wird. Wir dürfen nicht den Fehler machen und die Dinge nur durch die deutsche Brille sehen."
Die Autobauer müssen sich zudem auf das EU-Ziel von 95 Gramm CO2 je Kilometer vorbereiten. "Ich erwarte, dass wir 2020/21 wegen extrem strenger Emissionsgrenzwerte in Europa tiefer in die Krise rutschen", sagt Arndt Ellinghorst, Analyst bei Evercore ISI. (Mitarbeit: M. Gerster, H. Krogh, B. John, M. Knauer)
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