Die Kooperation zwischen VW und Ford nimmt langsam konkrete Formen an. Der Deal fundiert bekanntlich auf drei Elementen: leichte Nutzfahrzeuge (Ranger ersetzt Amarok, Caddy ersetzt Tourneo), Argo (Endziel: gleiche Anteile am Spezialisten für autonomes Fahren) und MEB (nach dem e.Go-Flop ist Ford der erste bestätigte MEB-Abnehmer). Die Entscheidung, die MEB-Derivate in Köln-Niehl zu produzieren, war schon vor fast einem Jahr gefallen, wird aber erst in den nächsten Tagen im Rahmen der globalen E-Offensive amtlich bestätigt. Für das lohnintensive Werk am Rhein bedeutet MEB die Rettung: die Kapazität von 400.000 Fahrzeugen pro Jahr wurde bisher nur ein einziges Mal (2009) voll ausgeschöpft. 2019 war der Kölner Beitrag zum Dilemma der Marke auf 246.000 Fahrzeuge gefallen. Wenn 2026 tatsächlich wieder der alte Volumen-Peak erreicht ist, soll der Anteil der MEB-Derivate bei knapp 200.000 Einheiten liegen, Tendenz stark steigend.
Kooperation mit VW:
2023 startet Fords Elektro-Offensive in Europa
Der Tourneo Connect wechselt dem Vernehmen nach schon zum Modelljahr 2022 auf die MQB-Plattform von VW. Eine Elektrifizierung steht für 2025 als noch unbestätigte Wolke in den Cycle Plänen. Von der gleichen DNA könnte natürlich auch der Tourneo Courier profitieren. Den Hochvolt-Anfang macht aber 2023 der sogenannte C-CUV (CX740). Dabei handelt es sich im Prinzip um einen rundum neu eingekleideten VW ID.4, der bis dahin bereits ein Dutzend Software-Updates hinter sich haben dürfte. Der C-hatch (C740) ist nach dieser Logik das entsprechend modifizierte Gegenstück des ID.3. Doch der Blick in die Projektlisten verwirrt schon allein deshalb, weil Ford wohl im gleichen Zeitfenster in Drittländern einen Focus E (also auch einen C-hatch) mit eigener Batterie- und Antriebstechnik vermarkten möchte.
Ab hier wird es knifflig, denn jetzt sind Kuga (aktuell aus Valancia) und Puma (aktuell aus Craiova) an der Reihe. Beide Modelle wurden erst im Frühjahr 2020 eingeführt und sind damit noch lange nicht reif für tiefgreifende Änderungen. Trotzdem berichtet eine normalerweise gut informierte Quelle von Überlegungen, ab 2023 einen voll elektrifizierten MEB-Puma aus Kölner Produktion in geringer Stückzahl von 10.000 bis 15.000 Einheiten pro Jahr parallel zum Verbrenner anzubieten. Es könnte aber auch sein, dass Ford das Raubkätzchen bis 2027 unverändert weiterbaut und erst mit dem Nachfolger (BX751) einen Schritt in Richtung CO2-Optimierung macht. Für den Kuga EV (CX781) gilt diese Strategie ohnehin als gesetzt, denn hier beruhigt der bereits verfügbare PHEV die Nerven der internen Abgaspolizei. 2026 wechselt der Kuga dann nach übereinstimmenden Aussagen auf die MEB 2.0-Matrix, wobei angeblich ein Mix aus FWD und AWD angedacht ist.
Der Ford zugängliche Technik-Baukasten ist weitgehend mit dem Wolfsburger MEB-Teileregal identisch. Nach heutigem Stand plant Ford acht verschiedene Leistungsstufen von 90 bis 230 kW (RS), drei Antriebsoptionen (FWD, RWD, AWD) vier Drehmoment-Staffelungen von 220 bis 450 Nm sowie vier Akku-Formate von 50 bis 85 kWh. Die Spannungslage beträgt einheitlich 320 Volt. Geladen wird je nach Ausbauphase mit bis zu 250 kW. Autonomes Fahren nach Level IV ist fix eingeplant aber leider noch nicht fix terminiert - dieses Los teilen sich Ford und VW mit dem Gros der Wettbewerber.
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