Der Name bedeutet so viel wie „Tuut-tuut“, und wenn man über Didi Chuxing eines mit Sicherheit sagen kann, dann, dass der Konzern inden vergangenen sechs Jahren auf der Überholspur unterwegs war. 2012 als Uber-Konkurrent von Alibaba-Mitarbeiter Cheng Wei gegründet, ist der chinesische Fahrtenvermittler zum weltweiten Champion emporgewachsen: 550 Millionen registrierte Nutzer, 31 Millionen Fahrer, mit 31 Automarken (darunter Volkswagen und Toyota) über die Didi Auto Alliance verbunden, in über 1000 Städten in mehr als 100 Ländern unterwegs.
Längst macht Didi weit mehr als Taxidienste. Das Unternehmen verdient Geld mit Autovermietung, Bike-Sharing, Essensdiensten, Versicherungen, Finanzierung und Leasing, Flottenmanagement und Carsharing, Forschung zu künstlicher Intelligenz, autonomes Fahren und Big Data. Der Unternehmenswert – der für 2018 geplante Gang aufs Börsenparkett wurde verschoben – wird mit 50 bis 60 Milliarden Dollar beziffert. Die letzte Finanzierungsrunde allein brachte vier Milliarden Dollar.
Mit dem Geld will Didi bis zum Jahr 2020Elektroautos in Millionenhöhe in sein Netzwerk einbinden. 2016 hat Didi Ubers China-Geschäft geschluckt. 2018 folgte die Expansion nach Mexiko, Australien und Japan. Den brasilianischen Markt hat man durch die Übernahme des Dienstes „99“ geentert.
An Investoren und Partnern mangelt es nicht: Apple hat eine Milliarde Dollar in Didi gesteckt, auch der Staatsfonds aus Abu Dhabi ist an Bord. Mit dem Telekommunikationsriesen Softbank soll eine Mobilitätsservice-Plattform in Japan entstehen. Renault-Nissan-Mitsubishi will auch dank Didi bis 2022 zu einem der Marktführer bei Robotaxi-Diensten aufsteigen.
Geld ist aber weiterhin das Problem. Wegen der hohen Investitionen ist Didi hoch defizitär. Der Wirtschaftsdienst Bloomberg sprach zum ersten Halbjahr 2018 von einem Nettoverlust von 585 Millionen Dollar, chinesische Quellen berichten von mehr als eineinhalb Milliarden für das Gesamtjahr. Möglich, dass Didi daher seine Taxidienste bald von seinen weiteren Dienstleistungen rund ums Auto trennt. Auf diese Weise soll laut Medienberichten der „Bewertungsdruck“ reduziert werden.
Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:
Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle Spielen.
Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):