Ebay denkt über eine Trennung von seiner Kleinanzeigen-Sparte (Ebay Classifieds) nach, zu der auch Mobile.de gehört. Nun hat Scout24, die Mutter von AutoScout24, Interesse bekundet. Das könnte bedeuten, dass die beiden mit Abstand größten Gebrauchtwagenbörsen in Deutschland in eine Hand gelangen.
Ebay hatte Anfang März eine strategische Überprüfung seines Portfolios angekündigt, und dabei unter anderem die Kleinanzeigen-Sparte als Objekt genannt. Ob die Prüfung in einen Verkauf, eine Ablösung oder andere Lösung münden werde, sei aber noch offen, betonte Ebay damals, die Prüfung sollte bis zum Herbst abgeschlossen werden.
Die Scout24-Gruppe ist zwar derzeit selbst im Begriff, übernommen zu werden – Finanzinvestoren um Hellman & Friedman sowie Blackstone haben ein Angebot angekündigt, dessen Höhe der Vorstand von Scout24 bereits zugestimmt hat – doch mit Investoren im Rücken könnte Scout24 auch bei der Konsolidierung im europäischen Markt aktiv werden, sagte Scout24-Chef Tobias Hartmann. Ein Beispiel sei der Verkauf der Ebay Kleinanzeigen Sparte. "Wir schauen uns das an", sagte er.
Auf mögliche kartellrechtliche Probleme angesprochen – Mobile.de und Scout24 sind die beiden dominanten Akteure auf dem deutschen Markt für Gebrauchtwageninserate – sagte Hartmann, man werde sehen, was das Kartellamt mache. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass sich der Markt geändert habe und es mit Heycar, Carwow oder Auto1 deutlich mehr Wettbewerber als früher gebe.
Medienberichte hatten in der Vergangenheit über einen möglichen Einstieg des Springer-Konzerns bei Ebay-Classifieds spekuliert. In diesem Zusammenhang war von einem möglichen Wert um die 10 Milliarden Euro die Rede gewesen. Das wäre etwa das doppelte dessen, womit Scout24 im angekündigten Übernahmeangebot von Hellman & Friedman bewertet wird.
Scout24 hat zudem Details zum vergangenen Jahr genannt. Demnach entwickelte sich nicht nur das gesamte Unternehmen sondern auch die Tochter AutoScout24 sehr gut.
Der Umsatz der Sparte stieg um 14,4 Prozent auf 181,5 Millionen Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) legte um 27% auf 97,2 Millionen Euro zu, die Marge um 5,3 Punkte auf 53,5 Prozent. Dabei profitierte AutoScout24 unter anderem davon, dass man die Preise im Schnitt um etwa zehn bis 12 Prozent anheben habe können.
Der durchschnittliche Umsatz pro Händler in Deutschland stieg um 18,3 Prozent auf 251,9 Euro und damit noch etwas schneller - was unter anderem an einer stärkeren Fokussierung auf Häuser im Mittel- bis Großkundenbereich lag.
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