An Attacken auf die Automobilindustrie versuchen sich Hacker schon seit Jahren. Bekanntgeworden sind zuletzt besonders die Lösegeldangriffe (Ransomware-Attacken), bei denen die Hacker entweder Daten verschlüsseln oder stehlen und damit drohen, sie zu veröffentlichen, wenn das betroffene Unternehmen nicht das geforderte Lösegeld zahlt.
In seinem jüngsten Automotive Cybersecurity-Report warnt das israelische Unternehmen Upstream Security vor zwei neuen Angriffspunkten, sogenannten Angrifs-Vektoren: die Application Programming Interfaces (API) und die Ladeinfrastruktur. Auf APIs entfielen 2022 zwar nur zwölf Prozent und auf die Ladeinfrastruktur nur sechs Prozent der von Upstream aufgelisteten Angriffe. Aber mit dem Software-defined Vehicle und der Transformation zur Elektromobilität werden diese beiden Vektoren immer bedeutender. Die Zahl der Angriffe auf APIs habe sich 2022 fast vervierfacht. Zudem habe man ein verstärktes Interesse von Hackern registriert, Over-the-Air-Updates als Einfallstor für Angriffe zu nutzen.
Ein Ratschlag der Sicherheitsleute von Upstream, der Automobilherstellern und -zulieferern mehr Schutz vor jeder Art von Cyberattacken geben kann, lautet: Schaut Euch im Deep und Dark Web um. Denn dort würden Schwachstellen in Automobilen und rund ums Automobil oft diskutiert oder die für Angriffe nötigen Programme sogar gehandelt. 2020 seien 75 Prozent von rund 12.500 Schwachstellen im Dark Web zu finden gewesen, bevor sie öffentlich wurden.
2021 wurde das AutoThreat-Team von Upstream bei der Suche nach Bedrohungen im Dark Web 250 Prozent häufiger fündig als ein Jahr zuvor. 2022 stieg die Zahl der bedrohlichen Funde um ein weiteres Drittel. Zu den harmloseren Entdeckungen zählte etwa die modifizierte Version eines verbreiteten Bluetooth-Lautsprechers, der Verbindung zu Fahrzeugen herstellte und es ermöglichte, sie zu öffnen und zu stehlen. Er wurde für 5000 Euro angeboten. In einem anderen Fall boten Hacker für 50 Millionen Euro Daten an, die sie zuvor bei einem multinationalen Tier-1-Zulieferer gestohlen hatten und für die der Zulieferer nicht das geforderte Lösegeld zahlen wollte.
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