In der Vergangenheit waren es vor allem Entwicklungen aus dem Bereich des Maschinenbaus, die Leistungsfähigkeit und Funktionen eines Automobils bestimmten. Ohne mechanische Systeme wird zwar auch das Fahrzeug der Zukunft nicht rollen. Doch welche Funktionen es ermöglicht und welches Fahrerlebnis es den Insassen bietet, wird an der digitalen Front entschieden.
Auf der höchsten Ebene der elektronischen Fahrzeugarchitektur sind zwar immer häufiger Zentralrechner zu finden, die alles was auf den unteren Ebenen geschieht, koordinieren und steuern – gewissermaßen Alleskönner mit extrem hoher Rechenleistung. Doch sind es verteilte embedded Systems, eingebettete Systeme, die einzelne Funktionen ermöglichen. Das kann embedded Software sein, embedded Hardware oder eingebettete Systeme, die aus Hard- und Software bestehen – maßgeschneidert für ihre jeweilige Aufgabe.
Embedded Systems werden zwar in vielen Produkten in der Industrie und der Consumer-Elektronik eingesetzt. Doch im Automobil sind die Anforderungen sehr speziell: maximale Sicherheit, in vielen Fällen Echtzeitfähigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen große Temperaturschwankungen und Vibrationen – und das alles zu einem sehr günstigen Preis, obwohl die Stückzahlen im Vergleich zur Consumer-Elektronik sehr niedrig sind.
Im Automobil verbinden die Entwickler eine sehr große Zahl von embedded Systems zu Netzwerken, für Funktionen müssen oft mehrere embedded Systems zusammenwirken. Etwa beim Bremsen, bei Fahrerassistenzsystemen oder der Automatisierung von Fahrfunktionen sind komplexe Echtzeit-Interaktionen der beteiligten Systeme entscheidend. Wie komfortabel etwa eine adaptive Geschwindigkeitsregelung ist, welches Lenkgefühl der Fahrer hat, wie elegant das Öffnen und Schließen des Fahrzeugs erfolgt, hängt von der Leistungsfähigkeit und dem Zusammenwirken der beteiligten embedded Systems ab.
Für eine einzige Funktion können durchaus Interaktionen über 20 oder mehr Embedded-Software-Anwendungen erfolgen. Diese finden sich verteilt auf mehreren Steuergeräten und sind über mehrere Netzwerkprotokolle verbunden. So liefert zwar kein embedded System allein die Funktionalität, die ein Autofahrer erlebt – aber wenn nicht alle nötigen embedded Systems für sich und im Zusammenwirken optimale Leistung erbringen, lässt sich die gewünschte Funktion nicht realisieren.
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