Ist der Fahrer fit und aufmerksam? Wie müssen bei einem Unfall die Airbags gesteuert werden, damit jeder Insasse optimal geschützt wird? Ist beim Aussteigen ein Kind oder ein Tier im heißen Auto vergessen worden? Um diese Fragen zu beantworten bedarf es ausgefeilter Sensorik, die den Innenraum erfasst. Die Müdigkeitserkennung etwa durch die Analyse des Lenkverhaltens ist bereits eine etablierte Technik. Nun helfen zunehmend auch miniaturisierte Kameras und Radarsensoren, alles im Innenraum im Blick zu behalten.
Teilweise sind die Systeme verpflichtend. Für die Typgenehmigung neuer Fahrzeuge macht die EU seit Mitte des Jahres Lösungen zur Pflicht, die Aufmerksamkeit, Müdigkeit und Konzentration des Fahrers kontrollieren und ihn gegebenenfalls warnen. Diese Daten dürfen das Fahrzeug nicht verlassen und müssen sofort wieder gelöscht werden, wenn das System sie nicht mehr benötigt. Euro NCAP wird ab 2023 Systeme mit Punkten belohnen, die warnen, wenn etwa Kinder im Automobil vergessen wurden.
Volvo nimmt für sich in Anspruch im gerade präsentierten Elektro-SUV EX90 das „weltweit erste Innenraum-Radarsystem“ in Serie zu bringen. Es überwache den kompletten Innenraum und den Kofferraum und gebe Alarm, wenn Menschen oder Tiere unbeabsichtigt zurückgelassen werden. Das System basiert auf der Erkennung kleinster Bewegungen – „im Submillimeterbereich“ – wie beim Atmen. Ist es aktiviert, lässt sich das Fahrzeug nicht verriegeln, falls noch ein Mensch oder Tier im Auto ist.
Darüber hinaus hat Volvo im Innenraum des EX90 zwei Kameras installiert, die beobachten, wohin der Fahrer schaut sowie wie oft und wie lange seine Augen geschlossen sind, um daraus und aus dem Lenkverhalten zu ermitteln, ob er ausreichend fit und konzentriert ist.