Wiederverwenden statt neu bauen: In der Automobilindustrie herrscht großes Potenzial für Recycling – vor allem, wenn alle Player zusammenarbeiten würden. Daher haben die Kühne Logistics University (KLU), der Do-Tank Circularity e.V. und die Encory GmbH, Anbieterin von End-to-End-Kreislauflösungen, das Projekt Ce:VersA (Circular Reverse Supply Chains in Automotives) auf den Weg gebracht. Das Ziel: eine europäische Allianz für mehr Kreislaufwirtschaft in der Lieferkette zwischen Automobil- (OEMs), Komponentenherstellern (OESs) und Logistikunternehmen.
In einer „Reverse Supply Chain“ sollen gebrauchte Automobilkomponenten branchenweit und herstellerübergreifend europaweit gesammelt, erfasst und wiederaufbereitet werden. Die KLU, die Ce:VersA federführend leitet und wissenschaftlich begleitet, sieht darin mehrfache Vorteile: Kosteneinsparungen, Umweltschutz, der Verbleib wertvoller Ressourcen im europäischen Kreislauf und die Reduktion der CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Der erste Schritt von Ce:VersA: ein Kick-off-Workshop im Frühjahr an der KLU in Hamburg mit Vertretern aus Automobil-Wertschöpfungskette, Wissenschaft und Politik. Im Idealfall folgen die Bildung eines Konsortiums und eine geförderte Studie. Das Thema wird auch für politische Akteure wie das Bundesverkehrsministerium und die EU zunehmend relevant. Das überrascht nicht: „Zum Beispiel gehen momentan die meisten Batterien nach Ostasien oder Nordamerika zum Recyceln“, berichtet Prof. Dr. Johannes Meuer, Projektleiter von Ce:VersA und Direktor des KLU Center for Sustainable Logistics and Supply Chains. „Die Tatsache, dass heute die meisten in Europa hergestellten Batterien und damit viele wertvolle Rohstoffe ins Ausland gehen, stellt einen immensen Ressourcenverlust dar.“