Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und die Digitalisierung verändern nicht nur die Automobile, sondern auch deren Produktion. Der große Enabler dabei sind Digitalisierung und Software – letztlich alle Technologien, die unter den Begriff Industrie 4.0 fallen. Ob analog zum Software-defined Vehicle auch die Software-defined Factory entstehen wird, muss sich zeigen. Denn letztlich geht es in den Werken nicht – wie im Fahrzeug – darum, "User Experience" oder Mobilitätserlebnisse zu erzeugen, sondern um die Fertigung von Hardware. Aber auf jeden Fall wird Software die Produktion und Logistik massiv verändern.
Die großen Automobilhersteller sind bereits seit Jahren mit der Digitalisierung und Vernetzung ihrer Werke und Lieferketten befasst und haben in jüngster Zeit noch einmal die Schlagzahl erhöht.
Der Volkswagen-Konzern hat bereits 2019 zusammen mit Amazon Web Services damit begonnen die Volkswagen Industrial Cloud aufzubauen, die zunächst alle 122 Werke des Autobauers und langfristig auch möglichst viele der mehr als 30.000 Standorte von mehr als 1500 Zulieferern vernetzen soll.
Mercedes-Benz hat jüngst sein digitales Produktionsökosystem MO360 in die neue MO360 Data Platform überführt, die die rund 30 weltweiten Pkw-Werke mithilfe der Microsoft-Azure-Cloud vernetzt. Bis 2025 erwartet Mercedes-Benz eine Effizienzsteigerung der Produktion um 20 Prozent. „Die Fähigkeit, Probleme in Produktion und Logistik zu prognostizieren und zu vermeiden, wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Weg ins vollelektrische Zeitalter“, sagte der für Produktion und Supply-Chain-Management verantwortliche Mercedes-Benz-Vorstand Jörg Burzer.