Auto-Abo-Anbieter: Finn vergibt Großauftrag an Stellantis

Anfang des Jahres sicherte sich der Auto-Abo-Anbieter Finn ein Milliarden-Finanzierungsprogramm für seine Flotte. Nun macht sich das Start-up daran, das Geld auszugeben und seine Expansionspläne umzusetzen: Erster Zwischenschritt: Bis Jahresende soll die eigene Flotte von 25.000 auf 40.000 Fahrzeuge wachsen.

Ende April verkündete Finn dazu einen neuen Rahmenvertrag mit Stellantis. Ab Mai nimmt Finn bis Jahresende zunächst 5300 Fahrzeuge mehrerer Stellantis-Marken ab.

"Mit der großen Stückzahl an Fahrzeugen stellen wir eine kontinuierliche Versorgung unserer Kunden auch mit den neusten Modellen aus dem Hause Stellantis sicher", erklärte Paul Nobis, Senior Vice President Fleet bei Finn.

Zuvor schloss Finn eine ähnliche Vereinbarung mit Hyundai über weitere 5000 Autos. Seit 2024 existiert zudem eine unbefristete Partnerschaft mit Toyota. Aktuell existieren nach Angaben eines Finn-Sprechers nun Abnahmeverträge über drei Viertel des für 2025 geplanten Fahrzeugvolumens.

Auch die Kundennachfrage hält damit nach eigenen Angaben Schritt: Man sei auf "sehr klarem Kurs", die 40.000 Abos zu erreichen, so der Sprecher.

Stellantis hat für Finn einen besonderen Stellenwert: Der Hersteller war einer der ersten Partner des 2019 gegründeten Unternehmens und hat laut einer gemeinsamen Pressemitteilung bereits "mehrere Zehntausend Fahrzeuge" an Finn geliefert.

Der nun geschlossene Rahmenvertrag bringe die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene, hieß es. 

Es gebe zudem die "klare Intention, die Zusammenarbeit bereits in diesem Jahr zu erweitern", heißt es von Finn. Bisher dominierten bei Finn vor allem kurzfristige Abnahmeverträge mit Herstellern, die ihre Absatzzahlen stützen mussten. Die längerfristigen Vereinbarungen hingegen sorgen für einen konstanten und planbaren Fahrzeugstrom.

Für Hersteller wie Stellantis sind Auto-Abo-Anbieter wie Finn ein wichtiger Absatzkanal, um in einem schwierigen Marktumfeld ihre Neuzulassungsziele zu erreichen.

Insbesondere der Elektro-Anteil lässt sich auf diese Weise hochtreiben: Während E-Autos an den gesamten Pkw-Neuzulassungen 2024 lediglich einen Anteil von 13,5 Prozent hatten, lag er bei Finn zum Jahresende bei 35 Prozent.

Bis Ende 2025 soll er auf 40 Prozent steigen. Finn kommt hier zugute, dass Verbraucher im Abo alle mit E-Autos verbundenen Risiken abgeben können und sich vertraglich nicht lange binden müssen.

Nach ihrer Nutzung im Abo dürften die Fahrzeuge wieder als junge Gebrauchtwagen an Stellantis oder seine Partner zurückgehen. Finn geht inzwischen keine Restwertrisiken mehr ein und sichert sich unter anderem mit Buy-Back-Verträgen ab.

Zuvor hatte sich das Unternehmen infolge der turbulenten Preisentwicklung bei Neu- und Gebrauchtwagen zuletzt mit den Restwerten verkalkuliert und einen Verlust von 60 Millionen Euro eingefahren.