DAT-Report: Skepsis gegenüber E-Autos steigt

Allen Fortschritten bei der Technologie von Elektroautos und der zunehmenden Auswahl zum Trotz: Die Skepsis gegenüber BEVs bei Neuwagenkäufern steigt. Weniger als jeder Vierte (23 Prozent) hat im vergangenen Jahr den Kauf eines E-Autos in Erwägung gezogen, zwölf Monate zuvor waren es noch knapp jeder Dritte (30 Prozent).

Auch bei Plug-ins geht das Interesse zurück, wenn auch weniger stark: Hier sank die Kauferwägung in den vergangenen zwölf Monaten um drei Punkte auf nur noch 26 Prozent.

Wollen die Händler Elektroautos verkaufen, dann müssen sie Verbraucher in die Fahrzeuge bringen. Denn die Erfahrungen überzeugen viele: Deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent), die bereits einen BEV gefahren haben, können sich auch den Kauf eines Elektroautos vorstellen.

„Die Unterschiede zum Durchschnitt sind bemerkenswert, weil sich dadurch viele der vorherigen Bedenken abschwächen“, sagt DAT-Experte Martin Endlein, der zusammen mit Uta Heller den aktuellen DAT Report 2025 erstellt hat. Seine Schlussfolgerung: „Man muss den Menschen niederschwellige Angebote machen, Elektromobilität – idealerweise über einen längeren Zeitraum – zu erleben.“ Das hebt nicht alle andere Bedenken zum Beispiel zur Ladeinfrastruktur auf, schwächt sie bei vielen aber spürbar ab.

Und die Skepsis gegenüber Elektroautos ist nach wie vor groß – in allen Teilgruppen: Knapp drei Viertel (73 Prozent) halten die Technologie noch nicht ausgereift, sind die Käufer bereits BEV gefahren, sind es noch 61 Prozent. 83 Prozent halten Elektroautos für zu teuer, mit BEV-Erfahrung sind es noch drei Viertel (76 Prozent).

Es ist die Unsicherheit bei einer neuen Technologie gepaart mit hohen Ausgaben, die viele Autokäufer abschreckt. Das könnte sich in den nächsten Monaten ändern, denn Experten rechnen mit einer Rabattschlacht bei Elektroautos aufgrund der strengeren CO2-Flottenzielen.

Mehr als jeder vierte Autokäufer (26 Prozent) hat sich aufgrund von Preissenkungen und Rabatten der Hersteller intensiver mit Elektromobilität beschäftigt. Haben die Käufer schon BEV-Erfahrung, sind es sogar knapp zwei Drittel (64 Prozent).

Doch nicht nur bei BEVs machen die hohen Preise den Verbrauchern zu schaffen. Für knapp die Hälfte (44 Prozent) kommt ein Neuwagenkauf nicht mehr infrage. Der entscheidende Grund: die Kosten. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) davon sagen, dass die Fahrzeuge zu teuer sind.

Dabei sind die Neuwagenpreise erstmals im vergangenen Jahr gefallen:  Im Durchschnitt zahlten Käufer für ihren Neuwagen 43.530 Euro. Das sind 1100 Euro oder knapp drei Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Der Grund ist wohl in den Vorjahren zu suchen: denn durch die multiple Mangellage und die Nicht-Verfügbarkeit von Fahrzeugen sind die Preise explodiert: Lagen sie 2021 noch im Durchschnitt bei 37.790 Euro, waren es zwei Jahre später bereits 44.630 Euro. Ein sattes Plus von 18 Prozent.

Das hat sich entsprechend auf den Gebrauchtwagenmarkt ausgewirkt. Hier stieg der Durchschnittspreis von 14.730 Euro in 2020 auf 18.800 Euro in 2022 (plus 28 Prozent). Seither verharrt er quasi auf hohem Niveau.

Kein Wunder, dass viele Verbraucher den Kauf aufschieben oder ganz streichen: Etwa jeder Siebte (14 Prozent), der ein Auto kaufen wollte, hat seinen Plan nicht umgesetzt. Für 39 Prozent waren die hohen Gebrauchtwagenpreise ausschlaggebend, 30 Prozent nannten die hohen Neuwagenpreise als Grund.

Die hohen Fahrzeugpreise lassen viele Verbraucher nochmals genau rechnen, was ihr Budget hergibt. 43 Prozent der Pkw-Halter fürchten, dass sie sich ihr eigenes Auto bald nicht mehr leisten können. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) wollen ihr Fahrzeug länger fahren.

Denn ohne Auto geht es für viele Verbraucher einfach nicht: Für 92 Prozent ist der fahrbare Untersatz elementar, der ihnen Freiheit und Unabhängigkeit garantiert. Für 82 Prozent ist es entscheidend um die Mobilität im Alltag sicherzustellen. DAT-Experte Endlein: „Wir dachten, 2020 während des ersten Coronajahres war dies besonders ausgeprägt, aber nun haben wir ein neues Allzeithoch.“