Wie läuft es im aktuellen Geschäftsjahr? Sind Sie zufrieden?
Mit dem ersten Halbjahr waren wir zufrieden, im zweiten Halbjahr sind unsere Margen enorm unter Druck geraten. Das gilt aber für den ganzen Markt. Die Restwerte sind gefallen und Neuwagen werden wieder sehr günstig. Der starke Wettbewerb und Druck frisst die Erträge. Wir sind wieder da angekommen, wo wir 2019 waren. Genau wie Volkswagen und andere Hersteller müssen wir unsere Kosten im Griff behalten und mit Marketing und Vertriebsaktionen den Rückgang bei den Auftragseingängen bekämpfen.
Werden Sie Ihr Vorjahresergebnis erreichen können?
Nein, das werden wir nicht schaffen. Wir werden aber – wenn man das Agenturgeschäft mit einrechnet – unseren Umsatz bei rund einer Milliarde Euro halten. Ab 2025 gibt es mit den Umsätzen durch die Deisenroth-Übernahme einen Zuwachs von etwa 100 Millionen Euro.
Was erwarten Sie für 2025?
Wir sind vorsichtig optimistisch und planen auf ähnlicher Größenordnung, wie wir 2024 voraussichtlich beenden werden. Das Ertragsniveau von 2023 werden wir nicht mehr erreichen. Aufgrund der vielen Unsicherheiten ist es insgesamt sehr schwer geworden, zu planen. Wenn sich der Markt verändert, müssen wir uns anpassen.
Wir legen einen großen Fokus auf die Kundenzufriedenheit, der Kunde soll sich wirklich bei uns wohlfühlen. Dafür haben wir in der Unternehmensleitung eine Verantwortlichkeit geschaffen. Es ist uns sehr wichtig, deshalb werden in 2025 viele Themen daran ausgerichtet.
Welche Erwartungen haben Sie im Hinblick auf die neuen CO2-Ziele ab 2025?
Im Moment sieht es nicht danach aus, dass es alle Hersteller schaffen werden, die Ziele zu erreichen. Ich befürchte daher hohe Strafzahlungen. Das belastet die betroffenen Hersteller enorm. Es ist daher wichtig für die Automobilwirtschaft, dass es Unterstützung gibt, damit die Menschen ihre Unsicherheit bei E-Autos überwinden.
Der Gesetzgeber hat mit seiner Regulierung erheblich ins Marktgeschehen eingegriffen. Wenn man das tut, muss man nach meiner Überzeugung auch dafür Sorge tragen, dass die gesetzten Vorgaben erfüllbar sind und nicht dazu führen, dass hierzulande massenhaft Arbeitsplätze gefährdet werden. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, bis die Industrie in der Lage ist, E-Autos so günstig zu produzieren, bis die Nachfrage über den Preis generiert wird.
Die Hersteller drehen aber bereits kräftig an der Preisschraube.
Wir haben tatsächlich sehr gute Konditionen, etwa bei den ID-Fahrzeugen von VW und auch den anderen Marken. Alle Hersteller sind durch die schwachen Auftragseingänge gezwungen, den Markt durch attraktive Preise zu stützen. Die hohen Preise der Vergangenheit sind definitiv vorbei.
Und auch die Fahrzeuge selbst und ihre Akkus sind sehr langlebig geworden. Dennoch bedarf es nach wie vor Unterstützung, damit die Branche mit den Folgen des Markteingriffs der Politik zurechtkommt.