TÜV-Report: Welche Modelle die meisten Mängel haben – und welche fast fehlerfrei sind

Hiobsbotschaft für Tesla: Wie schon im Vorjahr haben Fahrzeuge des US-Autoherstellers erhebliche Probleme mit der Verkehrssicherheit. Das belegt der aktuelle TÜV Report 2025 für den 10,2 Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2023 und Juni 2024 ausgewertet wurden und den der TÜV Verband heute vorgestellt hat.

14,2 Prozent der zwei- bis dreijährigen Tesla Model 3 fallen demnach mit "erheblichen Mängeln" durch ihre erste Hauptuntersuchung. Damit belegt Tesla erneut den letzten Platz 111, hinter dem Ford Mondeo mit 13,2 und dem Skoda Scala mit 11,8 Prozent. Auch bei den vier bis fünfjährigen Autos belegt das Model 3 mit einer Mängelquote von 19,7 Prozent den letzten Platz.

Zum Vergleich: Der Sieger Honda Jazz kommt nach zwei bis drei Jahren auf eine Mängelquote von nur 2,4 Prozent. Das bestplatzierte E-Auto, der VW e-Golf liegt mit 3,4 Prozent auf Platz neun des Gesamtrankings.

"Elektrofahrzeuge sind technisch weder sicherer noch unsicherer als Fahrzeuge mit Verbrenner", betonte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Die insgesamt zehn E-Modelle im TÜV-Report finden sich dementsprechend breit gestreut über das gesamte Ranking, etwa der Hyundai Kona Elektro auf Platz 15 oder der Peugeot e208 auf Platz 69 und kommen zum Teil auf hohe Laufleistungen.

Das schlechte Abschneiden von Tesla ist laut TÜV damit zu erklären, dass der Hersteller bei seinen Fahrzeugen im Gegensatz zu anderen Marken auf feste Wartungsintervalle verzichtet.

"Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung" erklärte Bühler und ergänzte. "Wartung ist auch bei E-Autos notwendig".

Weitere Gründe seien daneben die tendenziell überdurchschnittlichen Fahrleistungen bei Tesla sowie schlicht eine mangelhafte Qualität. Vor allem die Achsaufhängung beim Model 3 sei schlecht, erklärte Bühler.

Diese ist allerdings aufgrund des tendenziell höheren Gewichts ein genereller Schwachpunkt bei E-Autos. Gleiches gilt für die Bremsen, die durch das häufige Rekuperieren bei E-Autos nur selten genutzt werden und daher unter Rost leiden, der die Bremswirkung schwächt.

Die zuverlässigsten Autos im Ranking kommen vor allem aus dem VW-Konzern. Dieser stellt mit dem VW e-Golf, dem Audi A4/A5, dem Audi Q2 und dem VW Golf Sportsvan nicht nur die Sieger in den Klassen "Kompaktwagen", "Mittelklasse", "SUV" und "Van" sondern auch Platz zwei und drei im Gesamtranking (Golf Sportsvan und Q2). Klassensiege gelingen daneben nur dem Kia Picanto (Mini) und dem Gesamtsieger Honda Jazz (Kleinwagen).

Im Hinblick auf die Verkehrssicherheit offenbart der TÜV Report erneut keinen Fortschritt. Der Anteil der Fahrzeuge, der wegen erheblicher Mängel erneut zur Hauptuntersuchung muss, ist zum dritten Mal in Folge leicht gestiegen, auf nunmehr 20,6 Prozent.

"Wir müssen konstatieren, dass wir im Bereich der Verkehrssicherheit stagnieren", sagte Bühler.

Das hängt eng damit zusammen, dass die Autos auf Deutschlands Straßen immer älter werden. 10,3 Jahre alt sind Autos in Deutschland im Schnitt – ein neuer Höchstwert. Und während zwei bis dreijährige Autos im Durchschnitt nur in 6,4 Prozent der Fälle erhebliche Mängel aufweisen, sind es bei Autos im Alter von zwölf bis 13 Jahren 28,1 Prozent.

Der Renault Twingo kommt in dieser Altersklasse sogar auf eine Quote von 41,5 Prozent. "Je älter die Fahrzeugflotte, desto verkehrsunsicherer wird sie", erklärte Bühler. Sein Appell: Fahrzeughalter sollten regelmäßig in Wartung und Pflege investieren.

Vor diesem Hintergrund wohl auch nicht ganz zufällig spricht sich der TÜV-Verband dafür aus, die Antriebswende zur E-Mobilität mit einer Abwrackprämie für Altfahrzeuge voranzutreiben, wenn dabei ein elektrischer Neu- oder Gebrauchtwagen gekauft wird.

Daneben fordert der TÜV-Verband, die Hauptuntersuchung besser an E-Autos anzupassen. Bisher findet nur eine Sichtprüfung der Hochvoltbatterie statt. Das müsse sich ändern. Perspektivisch soll zudem eine Untersuchung zum Gesundheitszustand der Antriebsbatterie in die Hauptuntersuchung aufgenommen werden. (Lesen Sie hier, wie sich der Zustand der Batterie auf den Wert eines Gebrauchtwagens auswirkt.)

Für den TÜV Report wurden 10,2 Millionen Hauptuntersuchungen von 228 Fahrzeugmodellen ausgewertet. In den TÜV Report aufgenommen werden Modelle erst dann, wenn es eine ausreichend große Zahl an Untersuchungen gibt und statistisch signifikante Aussagen möglich sind.