Milliarden-Plan für Luxus-Stromer: Aehra bittet in Italien um Finanzspritze

Das Elektro-Start-up Aehra hat offiziell bei der italienischen Regierung um eine Teilfinanzierung seines Entwicklungs- und Produktionsplans in Höhe von 1,2 Milliarden Euro angefragt. Der Plan sieht die Herstellung zweier batterieelektrischer Luxusfahrzeuge vor, die vollständig in Italien produziert werden sollen.

Aehra plant, die Produktion des SUV-Modells Impeto und der Limousine Estasi Mitte 2026 in Mosciano Sant'Angelo in den mittelitalienischen Abruzzen aufzunehmen. Die geplante Produktionsstätte soll schrittweise auf eine Jahreskapazität von 25.000 Einheiten pro Modell ausgebaut werden.

Die beiden Fahrzeuge, entworfen von Filippo Perini, der zuvor bei renommierten Marken wie Alfa Romeo, Lamborghini und Italdesign tätig war, bieten eine Reichweite von 800 Kilometern. Angetrieben durch einen Frontmotor und zwei Heckmotoren mit einer Gesamtleistung von 800 PS, erreichen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h und beschleunigen in weniger als drei Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Insgesamt will Aehra 540 Arbeitsplätze in dem Werk in Mosciano schaffen sowie weitere 110 Stellen in der Unternehmenszentrale in Mailand. Die beantragte staatliche Finanzierung soll sowohl bei der Entwicklung der beiden Fahrzeuge als auch beim Bau der neuen Produktionsstätte helfen.

In einer Pressemitteilung vom 6. August äußerte sich Aehra-Gründer und Hauptaktionär Hazim Nada optimistisch über die potenzielle Unterstützung durch die italienische Regierung. "Es wäre hocherfreulich, wenn unser Antrag auf Finanzierung von der italienischen Regierung befürwortet und als Projekt von nationaler strategischer Bedeutung ausgewählt würde", so Nada.

Die Förderung würde Aehra in seiner Mission bestärken, nachhaltige Mobilität im "Ultra-high Premium"-Segment zu bieten. Nada, 40 Jahre alt, ist in den USA geboren und besitzt die italienische Staatsbürgerschaft. Vor seiner Tätigkeit bei Aehra war er im Rohstoffhandel aktiv. Neben Nada ist auch Sandro Andreotti, ein ehemaliger Fallschirmjäger der italienischen Armee, Mitbegründer von Aehra.

Obwohl Aehra noch keine endgültigen Preisangaben für die beiden Fahrzeuge gemacht hat, wurde bei der Vorstellung des SUVs im Jahr 2022 eine Spanne von 160.000 bis 180.000 US-Dollar genannt.

Die Anfrage von Aehra erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die italienische Regierung unter Führung von Industrieminister Adolfo Urso intensiv daran arbeitet, die Fahrzeugproduktion im Land zu steigern.

Im August trafen sich Vertreter der Regierung mit Automobilherstellern, Zulieferern und Gewerkschaften in Rom, um Strategien zu besprechen, wie die Produktion von 750.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 auf 1,3 Millionen Einheiten erhöht werden kann.

Urso versucht, den Stellantis-Konzern, zu dem auch die italienischen Marken Fiat und Alfa Romeo gehören, davon zu überzeugen, die Produktion in Italien bis zum Ende des Jahrzehnts auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen.

Darüber hinaus sucht die Regierung nach ausländischen Investoren und ist Berichten zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem chinesischen Hersteller Dongfeng über den Bau eines Fahrzeugmontagewerks in Italien.

Das amerikanisch-chinesische Joint Venture Silk EV hatte 2021 einen Eine-Milliarde-Euro-Plan zum Bau von Supersportwagen in der Region Emilia-Romagna angekündigt. 2023 wurde das Projekt fallengelassen, weil es nicht genügend finanzielle Unterstützung erhalten hatte.