Cadillac versucht es wieder in Deutschland – mit einem Luxus- E-Auto

Cadillac will es noch einmal wissen und wagt sich nach fast sieben Jahren wieder auf europäischen Boden zurück. Nach ersten kleinen Vertriebsaktivitäten in der Schweiz und in Schweden starten die Amerikaner jetzt mit dem opulent ausgestatteten rein elektrischen Lyriq in mehreren größeren europäischen Märkten, darunter auch in Deutschland.

"Wir positionieren uns in Europa als elektrischen High Performer und als Premium-Marke mit amerikanischen Wurzeln", sagt die Europachefin der Marke, Jaclyn McQuaid, im Gespräch mit der Automobilwoche.

In Deutschland wird der Lyriq ab sofort in der Motorworld in Berlin und München gezeigt und dort auch für Probefahrten angeboten. Ab Juni will Cadillac dann auch in der Motorworld in Köln einen kleinen Standort eröffnen.

Im zweiten Halbjahr kommen zwei weitere Verkaufs-Standorte in Deutschland hinzu: In Frankfurt und Hamburg soll dann eine sogenannte "Cadillac City" als Innenstadt-Showroom starten.

Punkten will die Marke neben einem stets starken Antriebsstrang vor allem mit einer opulenten Ausstattung und einem unverwechselbaren Design. "Wir sind nicht so wie viele andere Elektro-Marken, wir wollen das Auto bieten für Menschen, die damit auch ihre Persönlichkeit ausdrücken wollen", sagt McQuaid.

Durch die klare Fokussierung auf reine E-Autos in Europa will McQuaidt klarmachen, dass Cadillac für Modernität steht. Vielfach wird die Marke in Europa zwar als Inbegriff des amerikanischen Luxus gesehen, aber auch noch als angestaubt beim Image. "Unsere Kunden sind moderne Menschen, die Leistung lieben und die Technologie lieben", beschreibt McQuaid das Marken-Bild, das in Europa vermittelt werden soll.

Die potenziellen Rivalen des Lyriq sind unter anderem der Mercedes EQE SUV und der Audi Q8 e-tron, aber auch der Nio EL7.

Nicht zuletzt will Cadillac auch mit einer Preispolitik am unteren Rand des Luxussegments Kunden für sich überzeugen. Der Lyriq ist in Deutschland voll ausgestattet für 80.500 Euro erhältlich. Das sei ein Preis, den vergleichbar ausgestattete und motorisierte Premium-Wettbewerber schwerlich unterbieten könnten, sagt die Europachefin. "Unser Preis ist äußerst wettbewerbsfähig."

McQuaid will nicht den Fehler früherer GM- und Cadillac-Manager in Europa wiederholen und viel Geld in den stationären Handel investieren bei zunächst geringen Verkaufsvolumina. "Wir werden den Markt nicht mit Fahrzeugen überfluten."

Zu den Absatzerwartungen äußert sich McQuaid vorerst nicht. Statt dessen betont sie: "Wir behalten stets die Profitabilität des Geschäfts im Auge." Unrentable Geschäfte etwa im Vermietbereich oder Rabatt-Schlachten seien deshalb mit Cadillac nicht zu erwarten, lässt sie durchblicken.

Auch aus Kostengründen setzt Cadillac in der Fläche auf Online-Anbahnung. Nur in den angepeilten fünf Standorten in Deutschland wird das Auto physisch erlebbar und auch fahrbar sein. Einen Handelspartner will McQuaid nicht mit an Bord nehmen. "Unser Vertrieb ist ein Direktverkauf. Und wir sind überzeugt, dass das erfolgreich sein wird mit einer Luxusmarke wie Cadillac."

Für den Service allerdings hat McQuaid noch nicht alle Fäden gezogen, die für ein sorgenfreies Kundenerlebnis notwendig sind. "Wir werden mit einem Partner zusammenarbeiten, der breite Erfahrung hat und höchste Anerkennung genießt", sagt sie dazu lediglich. Den Namen des Servicepartners verrät sie noch nicht.

Tatsächlich sollen kleine Probleme am Fahrzeug zunächst per Telefon-Hotline oder Chat gelöst werden. Erwogen - aber noch nicht beschlossen - ist auch die Einführung eines Hol- und Bringdienstes bei notwendigen Service-Leistungen.