Darum steigt die Porsche-Holding bei Flix ein

Die Porsche SE, Dachgesellschaft der Porsche AG und Hauptaktionär von Volkswagen, beteiligt sich am Mobilitätsunternehmen Flix, das vor allem für seine grünen Fernbusse bekannt ist. Die Holding investiert dabei nach eigenen Angaben einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag". Das Engagement erfolgt gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft EQT.

Diese erwirbt im Rahmen der Transaktion mit der Porsche SE, der Kühne Holding und weiteren Co-Investoren einen Anteil von rund 35 Prozent an Flix. Ziel sei es, das Unternehmen auf seinem weiteren Wachstumskurs maßgeblich unterstützen.

"Auch zukünftig sehen wir ein großes Wachstumspotenzial für nachhaltige und bezahlbare Mobilitätsangebote und freuen uns, die weitere globale Expansion der Flix-Plattform zu begleiten", sagte Lutz Meschke, der bei der Porsche SE für das Beteiligungsmanagement zuständig ist. Er ist gleichzeitig auch Finanzchef der Porsche AG.

Flix sei eine beeindruckende Erfolgsstory. Das Unternehmen wurde 2013 gegründet und konnte sich im harten Wettbewerb um den Markt der Fernbusse durchsetzen. Inzwischen bietet Flix Bus- und Zugverbindungen in über 40 Ländern an und hat bekannte Marken wie Greyhound (USA) oder Kâmil Koç (Türkei) erworben. Der Umsatz lag 2023 bei zwei Milliarden Euro und damit 30 Prozent höher als im Vorjahr.

Mit Beteiligungen wie dieser verfolgt die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Porsche SE seit einigen Jahren die Strategie, das Portfolio breiter aufstellen und das Risiko zu streuen. So hat sich die  Porsche SE im zweiten Quartal beispielsweise auch an dem kanadischen AI-Unternehmen Waabi beteiligt.

Die Beteiligung erfolgte im Rahmen einer Finanzierungsrunde. Waabi entwickelt eine AI-basierte Lösung für autonom fahrende LKW. Dennoch ist die Porsche SE mit einem Anteil von 53,3 Prozent an den Stammaktien und 31,9 Prozent am gezeichneten Kapital der Volkswagen AG weiter finanziell vom Wohlergehen des Wolfsburger Konzerns abhängig.

Die Beteiligungen der Porsche SE waren in der Vergangenheit nicht immer von Erfolg gekrönt. So musste das Unternehmen zum Teil Geld abschreiben, weil die Bewertungen der Unternehmen gefallen waren. Im Jahr 2017 schnappte sich die Porsche SE mit der PTV Group erstmals ein komplettes Unternehmen für mehr als 300 Millionen Euro.

Die Software-Plattform für Karten und Verkehrsflüsse konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen, weshalb die Mehrheit des Unternehmens im Jahr 2022 an einen britischen Investor verkauft wurde. Zu den weiteren Engagements der Porsche SE gehören etwa das E-Mobilitätsgeschäft von ABB, die kanadische Firma Inrix, die Echtzeitdaten des Verkehrs zu Verfügung stellt, oder Quantum Motion Technologies für die Entwicklung eines Quantencomputers.

Die Porsche SE hat im ersten Halbjahr 2024 ein Ergebnis nach Steuern von 2,1 Milliarden Euro erzielt, im Vorjahreszeitraum waren es 2,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis ist maßgeblich durch die Anteile an der Volkswagen AG in Höhe von 2,0 Milliarden Euro und der Porsche AG in Höhe von von 0,3 Milliarden Euro beeinflusst.

Die Nettoverschuldung verminderte sich im Vergleich zum Anfang des Jahres von 5,7 Milliarden Euro auf 5,0 Milliarden Euro. Die Verbesserung erfolgt insbesondere aus den zugeflossenen Dividenden aus den Beteiligungen an der Volkswagen AG und der Porsche AG. Gegenläufig wirkte die durch die Porsche SE ausgeschüttete Dividende an ihre Aktionäre in Höhe von 783 Millionen Euro.

Für das Geschäftsjahr 2024 geht die Porsche SE von einem Konzernergebnis nach Steuern zwischen 3,5 Milliarden Euro und 5,5 Milliarden Euro aus. Zum 31. Dezember 2024 wird zudem eine Nettoverschuldung erwartet, die sich voraussichtlich zwischen 5,0 Milliarden Euro und 5,5 Milliarden Euro bewegen wird.