Nach tödlichem Unfall: Xiaomi verschiebt Vorstellung des Elektromodells YU7

Eigentlich hatte der Elektronik- und E-Auto-Konzern Xiaomi am 17. April einen großen Aufschlag zur Markteinführung neuer Produkte geplant. Das Unternehmen wollte ein neues Smartphone zeigen, Brillen mit KI-Funktionen, Smartwatches und Tablets – und das neueste Elektroauto des Technologiekonzerns, die Limousine YU7.

Daraus wird nun offenbar nichts. Wie die in Hongkong erscheinende englischsprachige Tageszeitung "The Standard" unter Berufung auf Xiaomi-Unternehmenskreise berichtet, wurde die Veranstaltung bis auf Weiteres und ohne Nennung eines neuen Termins verschoben.

Grund für die Verschiebung soll ein schwerer Unfall sein, wie die Zeitung unter Berufung auf Xiaomi-Unternehmenskreise berichtet. Dabei waren Ende März in der Provinz Anhui drei Studenten ums Leben gekommen.

Nach bisherigem Ermittlungsstand waren die Studenten in dem in Deutschland als Porsche-Jäger bekannt gewordenen Modell SU7 unterwegs. In einer Baustelle prallte das vom Autopiloten gesteuerte Fahrzeug gegen eine Betonabgrenzung am Fahrbahnrand und ging in Flammen auf. Für die drei Insassen kam jede Hilfe zu spät.

Nur Tage später, am 5. April, war erneut ein SU7 von Xiaomi in einen schweren Unfall in Zhanjiang verwickelt. Berichten chinesischer Medien zufolge kollidierte ein elektrisches Zweirad mit dem Auto. Dabei fing die Lithiumbatterie des Motorrads Feuer. Fahrer und der Sozius des Motorrads starben, beiden Fahrzeuge wurden durch das Feuer zerstört.

Nach diesen Unfällen steht Xiaomi im Mittelpunkt einer heftigen Debatte über Sicherheit von Elektroautos. Dabei steht vor allem im Vordergrund, wie sicher autonome Fahrsysteme sind.

Das Unternehmen hat nach dem Unfall mit den drei getöteten Studenten volle Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt und den ermittelnden Behörden die Datenspeicher des Unfallwagens zur Verfügung gestellt.

Abgesagt hat Xiaomi nicht nur die Produkteinführung, sondern auch einen Investoren-Tag. Zudem habe Xiaomi-Gründer und -Chef Lei Jun seit dem Unfall Ende März seine Präsenz in den sozialen Medien auffallend reduziert, schreibt die Zeitung aus Hongkong.

Auch an den Finanzmärkten ist Xiaomi unter Druck geraten. Zwar werden die Aussichten des Unternehmens von der Mehrzahl der Analysten positiv bewertet, "The Standard" zitiert aber auch einen Wertpapierstrategen von Everbright Securities International, der bei Xiaomi zur Vorsicht rät, bis die Unfallermittlungen abgeschlossen sind.