Ab 2025 gelten in der EU strengere Vorgaben zu den CO2-Emissionen von Verbrennern. Die Ziele für Pkw sind ambitioniert und wohl für einige Hersteller nicht erreichbar. Das ist bei den Nutzfahrzeugen nicht anders. 154 Gramm CO2 pro Kilometer dürfen leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen ab 2025 im EU-Flottendurchschnitt maximal ausstoßen. Aktuell liegt die Grenze bei 180 Gramm.
Neue CO2-Grenzwerte: Auch Transporter-Herstellern drohen massive Strafen
Ab 2025 gelten auch für leichte Nutzfahrzeuge strengere Emissionsziele. Auf die Hersteller kommen heftige Mehrkosten je Fahrzeug zu.
Damit der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Transporterflotte bei den derzeitigen Verbrenner-Emissionen unter diese Marke sinkt, müsste sich nach einer Berechnung des Marktdatenspezialisten Dataforce der Anteil rein elektrischer Transporter an den Neuzulassungen in Europa von derzeit sechs auf 24,4 Prozent vervierfachen.
"Die CO2 -Ziele für 2025 sind absolut unrealistisch", sagt Benjamin Kibies, Senior Automotive Analyst bei Dataforce. Schon die aktuellen Ziele seien nicht einfach zu erreichen, auch wenn die meisten Hersteller derzeit im Rahmen seien. Bis Ende Juli lag der durchschnittliche CO2-Ausstoß bei 190 Gramm pro Kilometer.
"Es wäre schon ein riesiger Erfolg, wenn der Elektro-Anteil 2025 auf zehn Prozent steigen würde", so Kibies weiter. Damit läge der Elektro-Anteil bei den Transportern immer noch deutlich unter dem aktuellen EU-Schnitt bei Pkw von 12,5 Prozent bis Ende Juli.
Halten die Hersteller ihre individuellen, auf Basis der Masse ihrer Fahrzeugflotte berechneten CO2-Ziele nicht ein, drohen enorme Strafen: 95 Euro pro Gramm und Fahrzeug über dem Zielwert des jeweiligen Herstellers.
Um welche Summen es geht, zeigt eine Berechnung von Dataforce: Bliebe der derzeitige CO2-Ausstoß der Transporterflotte in der EU 2025 unverändert bei aktuell 190 Gramm pro Kilometer, droht der Branche bei einem Marktvolumen von 1,6 Millionen Neuzulassungen (2023: 1,5 Mio.) eine Gesamtstrafe von 5,4 Milliarden Euro.
"Die EU wird die CO2-Ziele anpassen müssen, sonst entstehen durch die kaum zu vermeidenden Strafzahlungen Mehrkosten von bis zu 2000 Euro pro Fahrzeug", sagt Kibies.
Dass E-Transporter bei vielen Gewerbetreibenden nicht ankommen, hat ähnliche Gründe wie die Skepsis privater Verbraucher bei E-Pkw. In einer Umfrage von Dataforce unter deutschen Fuhrparkleitern zu den Gründen gegen die Anschaffung von E‐Transportern nannten 71 Prozent die mangelnde Reichweite und 61 Prozent zu hohe Anschaffungspreise.
Tatsächlich kommt etwa Fords E-Transit in der günstigsten Ausstattung auf einen Listenpreis von rund 73.300 Euro und eine Standard-Reichweite von 316 Kilometer. Den günstigsten Transit-Diesel hingegen gibt es für rund 46.600 Euro.