Start-ups: Innovation in der Autoindustrie geht nur mit Partnern

Ohne Innovationen verliert ein Unternehmen schnell den Anschluss. Das gilt insbesondere für die Automobilindustrie, wo neue Technologien wie Elektromobilität, das automatisierte Fahren und das software-definierte Fahrzeug derzeit die ganze Branche revolutionieren.

Zwar beschäftigen Konzerne wie Volkswagen, Mercedes oder BMW Zehntausende Entwickler. Doch für Zukunftstechnologien brauchen sie Partner auf der ganzen Welt.

Ein Weg, diese zu finden, führt über Innovationsplattformen wie Startup-Autobahn. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die Ex-Mercedes-Chef Dieter Zetsche im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit Plug&Play aus dem Silicon Valley ins Leben gerufen hat. Hier können sich Industrie und Gründer auf kurzem Weg vernetzen.

„Wir brauchen die großen Player wie Google, aber auch die kleinen mit den verrückten Ideen“, sagt Mercedes-Entwicklungschef Markus Schäfer bei der Expo2024 in Stuttgart, bei der sich die teilnehmenden Start-ups einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Die Automobilwoche ist in diesem Jahr Medienpartner der Veranstaltung mit 1500 Teilnehmern.

Seit Start der Innovationsplattform vor acht Jahren hat allein Mercedes rund 6800 Projekte evaluiert. 24 davon haben es in Serie geschafft. Eines der bekanntesten Beispiele ist vermutlich das Navigationssystem What3Words, bei dem die Welt anhand von Dreiwortkombinationen in Quadrate eingeteilt wird, um zielgenau auch entlegene Orten ohne Straßennamen zu finden. „Auch wir wurden in einer Garage gegründet, diesen Spirit müssen wir weitertragen“, sagte Schäfer.

Der Fokus für Mercedes liege in den nächsten Jahren auf den Feldern automatisiertes Fahren, Gesundheit, Infotainment, Fahrdynamik und Laden. „In China spricht jeder vom intelligenten Fahrzeug“, so Schäfer. Das Auto der Zukunft sei nicht nur ein Transportmittel, sondern ein intelligenter Begleiter, der mal Produktivitätszentrum, mal Wellnessoase sein könne.

Zwar sei der Wettbewerb hart, dennoch mache er sich keine Sorgen. „Wir haben hier ein Umfeld, das seinesgleichen sucht in der Welt“, sagte Schäfer. Er ermunterte die Universitäten, die Start-up-Kultur weiter zu verbessern.  Das Potenzial sei ebenso da wie an den bekannten US-Universitäten.

Bei der Expo2024 haben in diesem Jahr 30 Gründer ihre Projekte vorgestellt, die sie mit Industriepartnern in den Bereichen Mobilität, Produktion, Enterprise und Nachhaltigkeit entwickelt haben.

Darunter sind etwa Klimator, ein Start-up aus Schweden zur Vorhersage von Straßenbedingungen in Abhängigkeit von Wetterverhältnissen, About:Energy aus London zur Analyse von Zelleigenschaften oder Cylib für das Recycling von Akkus aus Fahrzeugen. „Unser Mobility-Programm vereint verschiedene Stufen der Wertschöpfungskette“, sagt Sascha Karimpour, Managing Director bei Plug&Play Germany.

Startup Autobahn ist ein Ableger des Start-up-Accelerators Plug and Play aus dem Silicon Valley in Kooperation mit der Universität Stuttgart und zählt mittlerweile zu erfolgreichsten Innovationsplattformen im Bereich Mobilität.

Startup Autobahn vernetzt Gründer und Unternehmen. Firmen wie Mercedes-Benz, Porsche, Hyundai, Bosch, Webasto, ZF Friedrichshafen oder Schaeffler sind nur einige der Partner. Unter anderem ist Startup Autobahn Partner von Automobilwoche beim Start-up-Programm zum Women's Leadership Day.