Porsche 718: Spaßmobil in der Warteschleife

Michael Gerster

Mit der Baureihe 718 stellt Porsche die nächsten Modelle auf elektrischen Antrieb um. Die Premiere ist für dieses Jahr geplant. Ob das Fahrzeug es aber 2025 zu den Kunden schafft, ist unsicher.

Dienstag, 7. Januar 2025, 15.46 Uhr

Der Porsche Mission R gilt als Konzeptfahrzeug für die Serienversion des 718 Boxster und Cayman. Wann genau das Fahrzeug kommt, ist noch unklar.

Wenn der Autobauer Porsche könnte, würde er die Entscheidung zum rein elektrischen 718 Cayman und Boxster vermutlich rückgängig machen und nochmals einen Verbrenner auflegen. So aber gibt es wie schon beim Macan einen harten Schnitt, denn die aktuelle Generation darf wegen neuer Cybersecurity-Richtlinien in Europa nicht mehr verkauft werden.

Im Interview mit der Automobilwoche hatte Produktionschef Albrecht Reimold erklärt, dass die letzten Exemplare für den Weltmarkt in Osnabrück Mitte 2025 vom Band laufen.

Dann soll die rein elektrische Version übernehmen, die auf der Studie Mission R von 2021 basiert und sich seit über zwei Jahren in Erprobung befindet. Optisch orientiert sich das Auto, wenn man den Erlkönig-Bildern glauben darf, stark an der Vorgängergeneration. Die Scheinwerfer zeigen das typische Elektro-Gesicht von Porsche, das bereits von Taycan und Macan bekannt ist.

Während der Mission R als Einzelstück mit zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse ausgestattet war und 1088 PS leistete, dürften es bei der Serienversion deutlich weniger sein. Wahrscheinlicher ist zunächst die Verwendung des Heckmotors, der mit bis zu 653 PS aufwartet und den 718 zum Spaßmobil macht. Später dürften dann auch Versionen mit zwei Motoren folgen.

Porsche 718

Antriebsart: zunächst vermutlich Heckantrieb mit 653 PS.

Besonderheit: keine Plattform aus dem VW-Konzern, sondern Eigenentwicklung.

Marktstart: voraussichtlich Ende 2025.

Preis: noch nicht bekannt.

Kurze Ladezeiten dank 900-Volt-Netz

Zwar wird die Reichweite wegen des beschränkten Bauraums geringer sein als beim Macan, doch dürfte sie bei mindestens 400 Kilometer liegen. Für Entwicklungschef Michael Steiner zählt aber ohnehin viel mehr die Reisezeit, die sich dank des 900-Volt-Bordnetzes und damit ermöglichten kurzen Ladestopps optimieren lässt.

Das Werk in Stuttgart-Zuffenhausen wird gerade auf Hochtouren vorbereitet für den Serienanlauf. Noch aber gibt es keinen Termin für die Premiere. So ist aus Branchenkreisen zu hören, dass Porsche bei der Batterie wiederholt Anpassungen machen musste und damit den Zulieferer Valmet Automotive in Bedrängnis bringt, der für die Batteriefertigung eigens ein Werk in Süddeutschland gebaut hatte.

Da es sich beim 718 um einen Sportwagen mit Mittelmotor handelt, muss die Batterie entsprechend konstruiert sein. Sollte sich das Auto weiter verzögern, droht bei Porsche eine weltweite Angebotslücke.