Stellantis: Keine Verschiebung der CO2-Zielen der EU

Stellantis lehnt den Vorschlag des Branchenverbands ACEA, die CO2-Ziele der EU für 2025 zu verschieben, ab. Das zielt auch gegen die deutschen Hersteller.

Montag, 16. September 2024, 10.54 Uhr

Foto: Stellantis

Stellantis-Chef Carlos Tavares: "Jeder kennt die Regeln schon lange und hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten."

Der Stellantis-Konzern spricht sich gegen einen Vorschlag des Branchenverbands ACEA aus, wonach die EU durch eine Notverordnung ihre für 2025 geplanten Emissionsziele verschieben soll. Stellantis gehört, anders als die deutschen Autobauer, dem Verband nicht an.

„Es wäre surreal, die Regeln jetzt zu ändern“, sagte CEO Carlos Tavares in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Jeder kennt die Regeln schon lange und hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten. Jetzt ist es an der Zeit, das Rennen zu beginnen.“

ACEA fordert von der die EU aufzufordern, die für 2025 geltenden Emissionsziele für Automobilhersteller um zwei Jahre zu verschieben. Bei Nichteinhaltung der Flottenziele drohen Autobauern erhebliche Strafzahlungen. Vermeiden können sie diese durch einen höheren Anteil von verkauften Elektroautos.

De Meo fordert mehr Flexibilität

Renault-Chef und ACEA-Präsident Luca de Meo rechnet für 2025 wegen der CO2-Flottenziele mit drastischen Bußgeldern für Europas Autohersteller.

„Wenn die Elektrofahrzeuge auf dem heutigen Niveau bleiben, muss die europäische Industrie nach unseren Berechnungen möglicherweise 15 Milliarden Euro an Strafen zahlen oder aber sie muss die Produktion von mehr als 2,5 Millionen Fahrzeugen aufgeben“, sagte de Meo vergangene Woche in einem Interview mit dem französischen Rundfunksender France Inter.

Die Verschärfung der Grenzwerte ist seiner Ansicht nach kein geeigneter Weg zur CO2-Reduktion. "Man muss uns etwas mehr Flexibilität geben. Es ist sehr gefährlich, Fristen und Bußgelder festzulegen, ohne die Möglichkeit zu haben, dies flexibler zu gestalten“, meint de Meo.

95 Euro pro Gramm CO2

Von 2025 an gelten strengere CO2-Flottenziele in der Europäischen Union. Diese sehen vor, dass die durchschnittlichen CO2-Emissionen in der EU verkaufter Neuwagen von 116 Gramm pro Kilometer im Jahr 2024 auf unter 93,6 Gramm sinken. Dabei muss jeder Hersteller seine eigene Ziele erreichen, die sich nach der Art seiner Fahrzeugflotte richten.

Beim Überschreiten des CO2-Ziels drohen hohe Strafen. Für jedes Gramm über dem Ziel müssen pro verkauftes Fahrzeug 95 Euro Bußgeld entrichtet werden. (os)