Tesla Model Y Juniper: Weniger Bauteile lassen Kosten sinken

Tesla reduziert beim überarbeiteten Model Y die Zahl der Einzelteile weiter. Zwar macht das Unternehmen keine konkreten Angaben, die Rede ist aber davon, dass 70 Bauteile durch ein einziges, großes ersetzt wurden.

Das sogenannte Gigacasting, also die Herstellung großer Karosserieteile aus einem einzigen Guss, hat Tesla beim Model Y zunächst am Hinter-, später auch am Vorderwagen eingesetzt. Ob die aktuelle Reduzierung hier zu noch größeren Teilen führt oder nun auch der Unterboden zum Großteil aus einer sogenannten Gigapresse kommt, ist unklar.

Ursprünglich wollte Tesla das Gigacasting auch mit Hinblick auf ein neues Einstiegsmodell ausweiten, hatte diese Pläne nach der Ankündigung eines angeblichen "Durchbruchs" vor zwei Jahren 2024 aber wieder zurückgeschraubt.

Durch die Reduzierung der Bauteile soll das Gigacasting die Komplexität in Produktion und Montage reduzieren. Die einfacheren Strukturen sollen zu effizienteren Prozessen führen. Neben Tesla wollen unter anderem auch Toyota, Volvo und Honda zukünftig auf Gigacasting setzen.

Experten sehen die Technik jedoch auch kritisch. Vor allem warnen sie vor Materialkompromissen, da die verwendeten naturharten Aluminiumlegierungen anderen Legierungen in Sachen Festigkeit unterlegen sind.

Der Materialaufwand könnte so sogar höher sein, da man beim Druckguss Wandstärken von circa drei Millimetern benötigt; in der klassischen Blechschalenbauweise sind es teilweise weniger als ein Millimeter. Noch nicht final geklärt ist außerdem die Frage, wie reparaturfreundlich Gigacast-Teile sind und ob dadurch im schlimmsten Fall Versicherungsprämien steigen.

Die Vorteile des Gigacastings kommen vor allem bei E-Autos zum Tragen, bei denen die Batterie als neues, zentrales Bauteil in die Karosserie zu integrieren ist, was die bisherigen Karosseriebau-Prozesse nur bedingt abbilden können.

Bei neu gebauten Fabriken können durch Gigacasting zudem große Flächen im Karosseriebau eingespart werden und auf die Anschaffung teurer Umformpressen und Schweißroboter verzichtet werden. 

Die Tesla-Werke in Schanghai und Grünheide sollen in den vergangenen Wochen umgerüstet worden sein, am Donnerstag vorige Woche begann in der deutschen Fabrik die Serienproduktion des Juniper genannten Facelift-Modells. In einer Analystenkonferenz Ende Januar sprach Elon Musk von einer "massiven Umrüstung unserer Fabrik für das neue Model Y".

Teslas Finanzvorstand Vaibhav Taneja ergänzte, dass aufgrund niedrigerer Materialkosten die Gesamtkosten (über alle Modelle hinweg) pro Auto auf unter 35.000 Dollar (rund 33.470 Euro) gesunken seien. 2024 lagen sie gut 1000 Dollar darüber, sieben Jahre zuvor noch bei 84.000 Dollar. Aktuell wird das günstigste Model Y hierzulande für 44.990 Euro verkauft.

Gerüchten zufolge könnte Tesla die preiswertere Produktion nutzen, um schon bald eine noch günstigere Version des Model Y auf den Markt zu bringen. Auch eine zeitnahe Markteinführung des Einstiegsmodells, über das schon oft spekuliert wurde, rückt wieder in den Fokus.