Toyota: Zulassungs-Skandal erschüttert Japans Autobauer

Toyota hat den Verkauf von drei Modellen auf seinem Heimatmarkt in Japan gestoppt, weil bei der Typzulassung dieser Modelle falsche Angaben an die Behörden gemacht wurden. Auch andere Hersteller in Japan sind betroffen.

Bei einer Pressekonferenz in Tokio räumte der Toyota-Chairman und frühere Vorstandsvorsitzende Akio Toyoda ein, dass bei der Zertifizierung im Heimatmarkt, die der europäischen Typzulassung entspricht, mehrere Werte insbesondere bei Sicherheitstests falsch angegeben wurden.

Auch bei den Herstellern Mazda, Honda, Suzuki und Yamaha wurden ähnliche Verstöße gegen Zulassungsbedingungen festgestellt, wie das japanische Verkehrsministerium am Montag mitteilte. Das Ministerium forderte alle fünf Hersteller auf, den Verkauf der betreffenden aktuellen Modelle einzustellen, solange den Behörden nicht die korrekten Zulassungsdaten übermittelt worden seien. 

„Es ist äußerst bedauerlich, dass neue betrügerische Handlungen ans Licht gekommen sind, da betrügerische Handlungen bei der Beantragung von Typenbezeichnungen das Vertrauen der Nutzer untergraben und die Grundlagen des Automobilzulassungssystems erschüttern“, erklärte das Ministerium.

Für Toyota kommt die Aufdeckung des Zulassungsskandals zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Ende des Monats findet die Hauptversammlung des weltgrößten Autobauers statt und zwei große Fonds haben bereits angekündigt, den Chairman und wichtigsten Vertreter der Toyoda-Familie, Akio Toyoda, nicht erneut als Chairman zu bestellen.

Toyoda übernahm am Montag bei einer Pressekonferenz die Verantwortung für Fehler beim Zulassungsprozess und entschuldigte sich dafür. Nach der Untersuchung von Zehntausenden von Testergebnissen habe Toyota festgestellt, dass in exakt sechs Fällen Verstöße gegen die Vorschriften gemacht worden seien. „Die Fahrzeuge wurden produziert und verkauft, ohne den korrekten Zertifizierungsprozess zu durchlaufen“, sagte Toyoda, bevor er sich tief und lange verbeugte und Reue zeigte. „Es tut mir aufrichtig leid.“

Allerdings seien bei der Mehrheit der Verstöße die zugrunde gelegten Test-Bedingungen strenger gewesen als behördlich gefordert, weshalb keinerlei Nachteil für Kunden daraus entstanden sei. Daher sei es weiterhin sicher, diese Fahrzeuge zu fahren. "Wir haben (gegenüber den Behörden) bestätigt, dass alle Fälle den gesetzlich festgelegten Normen entsprechen und daher von unseren Kunden sicher verwendet werden können", betonte er.

Mit sofortiger Wirkung vom japanischen Markt nimmt Toyota vorläufig die Modelle Corolla Fielder, Corolla Axio und Yaris Cross. Dies betrifft aber ausdrücklich nur die in Japan zugelassenen Modelle, da in anderen Märkten andere Zulassungsvorgaben bestehen.

Ein Sprecher von Toyota Deutschland sagte der Automobilwoche auf Anfrage, in Europa seien keine Modelle betroffen.

Neben diesen drei aktuellen Modellen wurden in Japan auch bei den Modellen Crown, Isis und Sienta sowie beim Lexus RX fehlerhafte Daten bei der Typzulassung übermittelt.

Der bei Toyota für die Zulassungsbearbeitung zuständige Vorstand Shinji Miyamoto erklärte am Montag auf der Pressekonferenz, bei der Typzulassung habe Toyota alle erforderlichen Tests erfolgreich durchgeführt, jedoch seien bei sechs Fällen die korrekten Daten nicht übertragen worden, sondern teilweise Daten aus Testreihen mit noch strengeren und anspruchsvolleren Rahmenbedingungen.

So wurde beispielsweise bei Crashtests mit dem Toyota Crown mit den Verkaufsjahren 2014 und 2015 der Auslösezeitpunkt für die Airbags der Beifahrer und der Mitfahrer auf der Rückbank so knapp bemessen, dass dadurch ein schwererer Aufprall erzeugt wurde als von der Zulassungsbehörde gefordert. Es seien dann für die Zulassung die Daten dieses Tests übermittelt worden, statt der geforderten Daten mit milderen Testbedingungen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Toyota eine neue Verbrenner-Allianz mit Subaru und Mazda angekündigt.