Toyota ist bislang zurückhaltend beim Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Batterieantrieb. Der Chefwissenschaftler des Automobilherstellers, Gill Pratt, betont Pragmatismus bei den Antrieben und sagt, das Ziel sollte darin bestehen, "den echten gemeinsamen Feind zu bekämpfen: die globalen Kohlenstoffemissionen".
Pratt prognostitziert eine Zukunft, in der Elektrofahrzeuge neben Autos, die mit E-Fuels und Wasserstoff betrieben werden, koexistieren können. Luca Ciferri, Chefredakteur von Automotive News Europe, Partner-Medium der Automobilwoche, sprach mit Pratt.
Die Lithiumpreise sind gesunken, da die weltweite Nachfrage nach Elektroautos zurückgegangen ist. Experten erwarten dennoch, dass die Nachfrage nach Lithium das Angebot bis 2026-27 übersteigen wird – mit einer krisenhaften Schieflage bis Ende des Jahrzehnts. Könnte dieses Problem vermieden werden, indem mehr Autohersteller von Lithium-Ionen-Batterien zu anderen Lithium-basierten Technologien wechseln?
Nicht wirklich. Die grundlegende Funktionsweise der Batterie bleibt beim Laden und Entladen dieselbe: Lithium-Ionen wandern von einer Seite zur anderen. Die verfügbare Menge an Lithium bestimmt, wie viel Energie gespeichert wird. Zwar gibt es einige Unterschiede bei der sogenannten Lithium-Intensität zwischen verschiedenen Chemien, doch diese geringeren Intensitäten gehen mit anderen Leistungsnachteilen einher.
Ob es sich um flüssige Nickel-Mangan-Kobalt- (NMC) oder Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP) oder sogar Festkörperbatterien handelt: Die benötigte Lithium-Menge pro kWh bleibt in etwa gleich.
Falls ein weltweiter Lithium-Engpass eintreten sollte, sprechen Sie von der 1:6:90-Regel als Lösung. Was bedeutet das?
Es ist recht einfach: Ein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) benötigt etwa dieselbe Menge an Batteriematerialien wie sechs Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) oder 90 Vollhybride. Die Idee dahinter ist, dass obwohl die CO2-Reduktion durch jedes einzelne dieser sechs PHEVs nicht so hoch ist wie durch ein BEV, wir mit denselben Batteriematerialien sechs PHEVs bauen können.
Das bedeutet, dass Sie insgesamt fünfmal so viel CO2 einsparen. Wenn Batteriematerialien zum Engpass werden, könnten 90 Hybride etwa 35-mal mehr CO2 einsparen als ein einziges BEV. In einem solchen Szenario müssen die Autohersteller klug entscheiden, welche Technologie den größten Beitrag zur Reduzierung der Emissionen leisten kann.