Thomas Schäfer bleibt Chef von VW Pkw

Thomas Schäfer bleibt bis 2030 Chef der Wolfsburger Kernmarke VW. Der Aufsichtsrat habe seinen Vertrag nun entsprechend verlängert, erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Sein bisheriger Drei-Jahres-Vertrag wäre Mitte 2025 ausgelaufen. Sein neuer Vertrag läuft nun fünf Jahre. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.

Schäfer war Mitte 2022 an die Spitze der renditeschwachen Kernmarke gerückt. Mit einem Effizienzprogramm versucht er seither, die Kosten zu senken. Neue Elektro-Einstiegsmodelle wie der für 2026 geplante ID.2all sollen zudem neue Käuferschichten erschließen. Schäfer war zuvor Chef der tschechischen Konzerntochter Skoda.

Die Marke steht zwar in Deutschland weiterhin an der Spitze des Zulassungs-Rankings, kämpft weltweit aber mit einer Reihe von Problemen. Vor allem in China läuft es nicht mehr rund. Dort war VW über Jahrzehnte hinweg Marktführer und hat vom rasanten Wachstum des Marktes in den vergangenen zehn Jahren massiv profitiert.

Doch seit einigen Jahren treffen die Wolfsburger den Geschmack der Kunden nicht mehr so gut wie früher, vor allem beim Infotainment verlangen chinesische Kunden inzwischen mehr. Zudem wächst die Konkurrenz durch einheimische Marken, BYD hat VW im vergangenen Jahr erstmals vom Spitzenplatz verdrängt.

Ralf Brandstätter, Schäfers Vorgänger als Markenchef, soll als China-Vorstand die Probleme lösen. Mit eigenem Entwicklungszentrum in China, Kooperationen mit einheimischen Herstellern wie Xpeng und neuen Modellen will die Marke die chinesischen Kunden zurückerobern. Doch das dürfte nach Einschätzung von Experten schwer werden.

Ein weiteres Problem ist die Elektromobilität. VW hat konsequenter auf den neuen Antrieb gesetzt als die meisten anderen Hersteller. Die Antriebswende verläuft jedoch langsamer als geplant. Vor diesem Hintergrund ist Schäfer froh, weiterhin Verbrenner anbieten zu können.

Der ID.3, den VW als "Golf des Elektro-Zeitalters" geplant hatte, fiel bei den Kunden durch und brauchte früher als üblich ein umfangreiches Facelift. Das günstige E-Auto, das Konkurrenten bereits anbieten, soll bei VW erst in einigen Jahren kommen.

Gleichzeitig muss Schäfer die Kosten senken. Ein groß angelegtes Sparprogramm soll das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Dabei muss das Management aber Rücksicht auf den starken Betriebsrat nehmen. (Mit Material von DPA)