Zwar reichte Betriebsratschefin Daniela Cavallo dem VW-Vorstand nach der Betriebsversammlung in Wolfsburg die Hand und forderte zügige Gespräche. Doch das ist noch keine Erfolgsgarantie für einen anstehenden Dialog.
Cavallo verknüpfte ihr berufliches Schicksal fest mit einer Abkehr von Werksschließungen ("wird es mit mir nicht geben"), VW-Chef Blume bekräftigte im Gespräch mit dem Handelsblatt noch mal entschieden seine Sparpläne ("Wir können, müssen und werden den Volkswagen-Konzern noch robuster aufstellen)".
Bleiben beide Seiten bei ihren Maximalforderungen, wäre eine Eskalation der Situation perspektivisch unausweichlich. Streiks und Proteste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden dann auch nicht nur bei den Werken der Kernmarke stattfinden. Audis Betriebsratschef Jörg Schlagbauer sprang seiner VW-Kollegin bereits bei: "Es ist eine neue Qualität der Auseinandersetzung im VW Konzern und in den Marken, die wir seit einiger Zeit feststellen müssen. Wir lehnen diese konfrontative Art ab, scheuen uns aber nicht, die gleiche Gangart zu gehen."
Die Drohkulisse der Arbeitnehmerseite ist damit klar: Hält das Management unbeirrt an den Plänen zur Schließung eines deutschen Fahrzeug- oder Komponentenwerks fest, wären Arbeitsniederlegungen an vermutlich allen VW-Standorten in Deutschland zu befürchten. Der betriebswirtschaftliche Schaden wäre immens – die Atmosphäre für einen konstruktiven Dialog zwischen Arbeitnehmern und Management allerdings auch völlig vergiftet.
Dass es soweit kommt, wollen deswegen wohl weder Betriebsrat, noch VW-CEO Blume und sein Markenchef Thomas Schäfer. Dass die VW-Beschäftigten zu Massenprotesten durchaus bereit wäre, ließ Daniela Cavallo aber bereits nach der Betriebsversammlung durchblicken: "Die Belegschaft ist bereit, da zu sein, wenn wir sie rufen."