Die Händler vor Ort sollen das Gesicht der Marke Xpeng in Deutschland werden. 2027 soll der Absatz laut Geschäftsführer Markus Schrick fünfstellig sein.
Herr Schrick, Sie sind bei Xpeng in einer Zeit der Verunsicherung in der Autobranche gestartet. Wie waren die ersten Tage?
Sie waren einfach gut. Warum gut? Weil wir das Glück haben, eine Serie von Produkten zu vermarkten, die ein so hohes Niveau an Technologie hat. Wir sind überzeugt, dass das Niveau der Technologie in den Fahrzeugen generell der Gamechanger in der Mobilität der Zukunft sein wird. Ein paar Zahlen: Bei Xpeng arbeiten 15.000 Menschen. Davon sind 40 Prozent in Forschung und Entwicklung, 50 Prozent von diesen wiederum arbeiten in der Softwareentwicklung. Das Auto wird von Anfang an also neu gedacht.
Das heißt was?
Die Zeiten, in denen erst einmal die Karosserie gefertigt wurde, sind vorbei. Heute wird die Software parallel zum Chassis oder sogar vorher entwickelt. Dein Ziel ist, alles an Hightech im Auto zu haben, was es braucht, um den Kunden glücklich zu machen und eventuell auch positiv zu überraschen. Wenn Sie früher nach der herkömmlichen Entwicklungsmethode noch ein zusätzliches Element ins Auto unterbringen wollten, kam oft der Satz: „Sorry. Passt nicht ins Package.“
Wie überzeugen Sie jemanden von Elektromobilität?
Es sind drei Fragen, die sich ein Kunde am Anfang stellt: Wie weit fährt es? Wie schnell lädt es? Und eventuell wie viel Power hat es? Unser Modell G9 hat bis zu 570 Kilometer WLTP, lädt in 15 Minuten von 20 auf 80 Prozent mit 800-Volt-Technologie und hat bis zu 550 PS. Daher sind wir selbstbewusst, dass der Kunde mit uns zufrieden sein wird.
Chinesische Hersteller gehen die Auslandsexpansion offensichtlich unterschiedlich an. Was ist Ihre Philosophie?
Bei uns gilt die ganz klare Philosophie: Wenn wir aus China herausgehen, dann gilt „We do it like the locals do“. Und: „The markets drive the business.“ Natürlich stimmen wir uns zu wichtigen Themen, wie zum Beispiel zu strategischen Plänen, mit China ab. Aber am Ende des Tages haben wir das Geschäft selbst in der Hand und sind verantwortlich. Es gibt andere Autohersteller aus China, da kann man viele Abgesandte aus der Heimat in den Vertriebszentralen treffen. In der Deutschland-Zentrale von Xpeng sitzt kein einziger Abgesandter aus China.
Ein Knackpunkt ist die Vertriebsstrategie. Wie lautet Ihre?
Wir haben uns für das klassische Händlersystem entschieden. Die guten Händler verkaufen seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich Fahrzeuge, und wir möchten ihr Unternehmertum nicht einschränken, sondern fördern und fordern. Wir glauben an die Verkaufskompetenz des Handels, und wir glauben auch, dass wir das besser können. Der Handel soll das Gesicht der Marke vor Kunden sein. Und er soll Spaß an der Marke haben, das heißt, auch gutes Geld damit verdienen.
Was muss er dafür tun?
Schon ab 25.000 Euro kann ein Händler investieren. Mehr braucht er nicht. Der Händler braucht keine neuen Fliesen oder Innenraumgestaltung für viel Geld. Eine Verkaufsfläche für drei bis vier Fahrzeuge, der Schriftzug und das Logo Xpeng hinter der Fläche und außen am Gebäude vielleicht noch eine Pylone. Alles andere liegt im Entscheidungsspielraum des Händlers. Der weiß, wie das Geschäft funktioniert.
Wo stehen Sie mit dem Ausbau des Netzes?
Wir haben zwölf Händler mit 20 Standorten. Mittelfristig wollen wir an rund 120 Standorten sein, weil wir glauben, mit dieser Zahl Deutschland abdecken zu können. Es könnten dann unterm Strich 50 bis 60 Händler werden.