Die Gründe für eine Zusammenarbeit mit einem externen Partner sind hier wie dort dieselben: Volkswagen möchte die Entwicklung seiner E/E--Architektur beschleunigen, außerdem will Wolfsburg die fahrzeugbezogenen Kosten durch höhere Stückzahlen senken.
Rivian habe viel Erfahrung mit der Entwicklung von E/E-Architekturen sowie Software und die bestehenden Lösungen, die als Basis für die Weiterentwicklung dienen sollen, kommen Volkswagens Vorstellung vom Software-defined Vehicle sehr nahe, heißt es aus dem Konzern. Volkswagen setzt allerdings nicht allein auf die Kompetenz der Amerikaner, man wolle selbstverständlich auch eigene Expertise einbringen.
Frank Schwope, Volkswagen-Kenner und Automobildozent an der FHM Hannover, sieht die Pläne des Wolfsburger Konzerns nicht ganz so rosig. "Volkswagen geht bei der Entwicklung von Elektronik-Architekturen und Softwarelösungen immer mehr Kooperationen ein", so Schwope gegenüber der Automobilwoche. "Ein einheitliches Vorgehen würde die Entwicklungskomplexität deutlich senken."
Die Integration von Softwarelösungen verschiedener Zulieferer und Kooperationspartner in die Fahrzeugarchitekturen sieht er als "nicht zu unterschätzende Herausforderung." Auch die Wahl des Kooperationspartners sieht Schwope mit Blick auf Rivians bisherige wirtschaftliche Entwicklung zumindest skeptisch.
Gleichzeitig sieht er nicht nur Risiken in Wolfsburgs neuestem Schritt. "Die Kooperation mit Rivian bedeutet für Volkswagen auch eine Chance", so Schwope. "Der Konzern ist damit in der Lage, in Sachen Elektronik-Architektur sowie Softwarelösungen schnell aufzuholen."