Neuzulassungen: Gewinner und Verlierer auf dem deutschen Automarkt

Zum Jahresende ging dem deutschen Markt die Puste aus. Der Automarkt hat das vergangene Jahr mit einem leichten Minus abgeschlossen: Insgesamt seien 2,82 Millionen Pkw neu zugelassen worden, teilte das Kraftfahrtbundesamt mit. Dies bedeutet ein Rückgang von einem Prozent im Vergleich zu 2023.

Damit ist der Markt weit entfernt von den Vor-Krisenjahren: Zwischen 2016 und 2019 zählte der deutsche Markt durchschnittlich 3,46 Millionen Pkw-Neuzulassungen, also knapp ein Fünftel (18,6 Prozent) mehr als im vergangenen Jahr. In den Krisenjahren 2021 und 2022 sank der Markt dann auf gut 2,6 Millionen Einheiten.

Wie erwartet hat im vergangenen Jahr keine Jahresendrally stattgefunden. Der Gesamtmarkt musste einen weiteren Dämpfer wegstecken. Im letzten Monat des vergangenen Jahres sanken die Neuzulassung um 7,1 Prozent auf knapp 225.000 Pkw.

Ein Grund: Vielen Herstellern fehlte der Spielraum mit Blick auf die Brüsseler CO2-Vorgaben. Hätten sie mehr Verbrenner verkauft und zugelassen, wären die CO2-Flottenemissionen und damit die Strafzahlungen gestiegen. Unterm Strich stiegen die Emissionen dennoch an: Über das Gesamtjahr lag der CO2-Durchschnitt bei den neu zugelassenen Pkw bei 119,8 g/km, ein Plus von 4,2 Prozent im Jahresvergleich.

Das verwundert wenig: Denn der von vielen erwartete Einbruch bei reinen Elektroautos bekam der Markt in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zu spüren. Insgesamt sanken die BEV-Neuzulassungen um deutlich mehr als ein Viertel (27,4 Prozent) auf nur noch 380.600 Einheiten. Das entspricht einem Anteil von lediglich 13,5 Prozent.

Zwei Aspekte waren für den Einbruch der BEV-Nachfrage entscheidend: Die Ampel-Koalition sorgte im Dezember 2023 für ein abruptes Aus. Was noch vorhanden war, ließen die Hersteller vor Jahresende 2023 zu. Das sorgte für einen kleinen BEV-Schub, dann ging die Nachfrage im Privatkundenmarkt auf quasi Null zurück.

In der zweiten Jahreshälfte wurden die Forderungen nach einer erneuten staatlichen BEV-Verkaufsunterstützung lauter, vor allem seit sich mit dem Aus der Ampel-Koalition Neuwahlen abzeichneten. Das dürfte dafür sorgen, dass BEV-Interessierte den Kauf zunächst aufschieben werden – im Vertrauten auf spätere Subventionen.

Da verwundert es wenig, dass die reinen E-Autohersteller im vergangenen Jahr zum Teil ein Fiasko erlebten. Der Tesla-Absatz brach in den vergangenen Monaten um mehr als zwei Fünftel (41 Prozent) auf knapp 38.000 Einheiten ein. 

Chinesischen Hersteller, die vorwiegend auf reine Elektroautos setzen, wurden kräftig ausgebremst: Vorreiter MG konnte seinen Vorjahresabsatz nicht ganz halten (-1,2 Prozent auf knapp 21.000 Neuzulassungen).

Um rund ein Drittel sank der Absatz von BYD (-30,2 Prozent auf 2900 Pkw) und Great Wall Motor (-35,6 Prozent auf 3000 Neuzulassungen), bei Polestar um knapp die Hälfte (-49,4 Prozent auf 3200 Neuzulassungen), und Nio (-68,5 Prozent auf 400 Neuzulassungen) ist fast vom Markt wieder verschwunden.

Anders sieht es bei den traditionellen Herstellern aus, die mit einer breiten Produktpalette am Markt agieren. Werden sie nicht durch interne Probleme und Fehler ausgebremst wie Audi (-18,1 Prozent auf 202.000 Neuzulassungen) und Mercedes (-7,0 Prozent auf knapp 258.000 Neuzulassungen), können sie zum Teil kräftig zulegen.

Das gilt vor allem für die Volumenmarken aus dem Volkswagen Konzern: Škoda (+22 Prozent auf knapp 206.000 Neuzulassungen) und Seat (+14,9 Prozent auf 152.000 Neuzulassungen) setzen ihr schnelles Wachstum aus dem Vorjahr mit hoher Geschwindigkeit fort.

Auch Volkswagen Pkw kann weiter zulegen: Insgesamt steigert die Kernmarke des Wolfsburger Autobauer ihren Absatz um 3,4 Prozent auf knapp 537.000 Neuzulassungen, nach einem Plus von 7,9 Prozent im Vorjahr.