Europa: So stark haben deutsche Hersteller seit 2019 an Boden verloren

Deutschlands Autohersteller sind weiterhin die dominante Macht in Europa. Allerdings haben sie in den vergangenen fünf Jahren deutlich eingebüßt. Wir haben dafür die Zulassungszahlen von Januar bis August 2024 mit den entsprechenden Zeiträumen des Vorjahres und 2019, vor der Corona-Pandemie, verglichen. 

Bezogen auf die Zulassungszahlen liegen deutsche Automarken  3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Minus und 31 Prozent unter dem Wert von 2019. Ihr Marktanteil in Europa hat sich nach 41 Prozent im Jahr 2019 über 37 Prozent 2023 auf nun 35 Prozent verringert.

Schaut man auf die Top-10.Marken in diesem Jahr fällt auf: Nur Toyota (+22,3%) und Kia (+7,1%) konnte den Absatz seit 2019 steigern. Bei VW – 2019 wie 2024 die Nummer eins des Kontinents – ging der Absatz im selben Zeitraum  um mehr als 26 Prozent runter. Auch Mercedes (-25,5 %) verlor ähnlich stark. BMW (-5,2%) und Audi (-16,9%) erwischte es nicht ganz so heftig.

Einzig Porsche konnte im Vergleich zu 2019 zulegen: Das Plus von mehr als 43 Prozent ist sogar das höchste aller 35 berücksichtigten Hersteller. Opel wiederum büßte mehr als die Hälfte ein – nur Ford war unter den Massenherstellern mit -56 Prozent noch stärker im Minus

Schaut man auf den Vergleich zum Vorjahr, sieht man, dass von den Top-20-Marken acht das Vorjahresergebnis verfehlt. Besonders hart traf es Tesla mit minus 16 Prozent und Ford mit minus 18 Prozent.

Den stärksten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnet Volvo mit plus 36 Prozent. Gegenüber 2019 liegt Volvo 13 Prozent im Plus. Die schwedische Marke in chinesischem Besitz zählt damit zu den wenigen Gewinnern seit 2019.

Neben Volvo und Toyota haben nur drei weitere Marken einen Zuwachs im Vergleich zu 2019: Porsche, Kia und Lexus, die Luxustochter voN Toyota. 

Dass die meisten Marken im Minus stehen ist angesichts der Marktentwicklung nur folgerichtig. Der Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 zeigt das immer noch niedrige Niveau auf Europas Markt für Neuwagen. Nach acht Monaten liegen die Neuzulassungen 20 Prozent unter dem vergleichbaren Zeitraum von vor fünf Jahren.

Zum Vorjahr sind die Neuzulassungen mit 1,7 Prozent im Plus. Vor einem Jahr sah es auf den ersten Blick noch erfreulicher aus. Damals gab es ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022.

Dies war aber nicht das Ergebnis einer dynamischen Nachfragesteigerung, sondern das Resultat des Abbaus eines stark erhöhten Auftragsbestands.

Dieser ist nun abgebaut, und die Neuzulassungen spiegeln die tatsächliche Nachfrageentwicklung wesentlich besser wider. Diese ist gekennzeichnet durch wirtschaftliche und politische Unsicherheiten sowie ungeklärte Fragen bezüglich der Transformation zur E-Mobilität.

Die Entwicklung in den fünf großen Automobilmärkten ist dabei unterschiedlich: Italien, Spanien und Großbritannien liegen aktuell zwischen vier und fünf Prozent über Vorjahr, Deutschland und Frankreich befinden sich leicht im Minus.

Für die kommenden Monate ist mit keinen grundlegenden Änderungen der Rahmenbedingungen zu rechnen, die einen signifikanten Nachfrageschub auslösen könnten.