Flottenmarkt: Comeback der E-Autos

Während Privatkunden Elektroautos noch meiden, kehren sie in die Fuhrparks wieder zurück: Im September war mehr als jede fünfte Pkw-Flottenzulassung (21,6 Prozent) ein reines Elektroauto. Damit war ihr Marktanteil mehr als doppelt so hoch (9,4 Prozent) als zwölf Monate zuvor.

Allerdings sind die Zahlen aus dem Vorjahr verzerrt. Denn nach dem Stopp der staatlichen Zuschüsse für gewerbliche BEV-Kunden Anfang September 2023 brachen die Neuzulassungen ein.

„Elektroautos sind auf ihrem Niveau zurück, das sie vor der staatlichen Förderung hatten“, sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Von einem Durchbruch will er noch nicht sprechen, dafür müsste die Entwicklung noch einige Monate anhalten. „Aber die Zuwächse sind ein deutliches Zeichen, dass Elektroautos wieder eine größere Rolle spielen.“

Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) zählte im September mehr als 14.000 neu zugelassene Elektroautos (+122 Prozent) sowie 7.600 Plug-ins (14,3 Prozent).

„Zum ersten Mal seit August 2023 knacken batterieelektrische Pkw in der Flotte wieder die 20-Prozent-Marke“, so Kibies.  „Und auch Plug-In Hybride verzeichnen im September mit 11,5 Prozent ihren höchsten Anteil im Flottenmarkt seit dem PHEV-Förderende im Dezember 2022.“

Die starke Entwicklung ging auf Kosten der Verbrenner: Diesel (-27,3 Prozent auf 21.500 Pkw-Neuzulassungen) und Benziner (-20,9 Prozent auf 20.800 Pkw-Neuzulassungen) zeigen deutliche Bremsspuren.

Insgesamt summierten sich die Neuzulassungen im Flottenmarkt im September auf knapp 65.900 Pkw. Das entspricht einem Minus von 6,4 Prozent. Damit schnitt der relevante Flottenmarkt geringfügig besser ab als der Gesamtmarkt, der um sieben Prozent auf 208.800 Pkw nachgab.

Vor allem der Volkswagen-Konzern richtete den Fokus zuletzt wieder stärker auf Elektroautos. Das hatte der Wolfsburger Autobauer auch dringend nötig: „In der ersten Jahreshälfte lagen die CO2-Emissionen von Volkswagen Pkw knapp zwei Gramm über den Jahresvorgaben von gut 121 Gramm CO2 pro Kilometer“, so Kibies. Im dritten Quartal hat sich dies geändert: VW ist wieder in Plan.

Hätte Volkswagen nicht seine Strategie geändert, dann wären schon für das laufende Jahr Strafzahlungen fällig geworden. Aber „es deutet alles darauf hin, dass VW in diesem Jahr die Vorgaben erreicht“, sagt Kibies.

Im September hat dazu der ID.7 beigetragen. Mit 1530 Neuzulassungen war er das stärkste Elektroauto im Flottenmarkt hinter dem Škoda Enyaq IV (1995 Neuzulassungen). Mit den Plätzen fünf und sieben konnten die beiden BEVs mit den stärksten Verbrenner-Modellen gut mithalten.

Ein weiteres Mal zeigt sich: Stimmt der Preis, sind Kunden zum Umstieg bereit. Denn im Vorfeld hatte Volkswagen den ID.7 mit einem attraktiven Leasingangebot gepusht. Die monatlichen Zahlungen waren vergleichbar mit den Leasingraten für einen Passat, der ähnlich ausgestattet ist.

„Wer da sich gegen einen ID.7 entschied, der musste schon starke Gründe gegen Elektroautos haben“, resümiert Kibies. Ähnliche Erfahrungen machte Volkswagen einige Monate zuvor, als der ID.3 mit Golf-Leasingraten angeboten wurde.

Unterm Strich ist die September-Entwicklung im Pkw-Flottenmarkt wohl vor allem eines: ein Vorbote  für das Jahr 2025.