Forvia sieht Branche im Sinkflug und senkt erneut Prognose

Die Boom-Phase beim französischen Zulieferer Forvia, zu dem auch der deutsche Lichtspezialist Hella gehört, ist vorbei. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten senkt der Elektronikspezialist seine Prognose für das Jahr 2024. Der geplante Stellenabbau beim nach eigenen Angaben siebtgrößten Autozulieferer der Welt soll beschleunigt werden.

„Wir haben im Vergleich zum vergangenen Jahr etwa zwei Millionen Fahrzeuge verloren, und das könnte sich bis zum Ende dieses Jahres noch verstärken. Diese Lücke konzentriert sich auf die zweite Jahreshälfte,“ erklärte CEO Patrick Koller am Freitag in einer Analystenrunde.

Probleme sieht Koller auch in Nordamerika auf sich zukommen. Dort sei der Lagerbestand unverkaufter Fahrzeuge stark gewachsen. Das werde zum Zurückfahren der Produktion bei den OEMs führen. Mehrere Hersteller hätten bereits den Start neuer Modelle verschoben.

Außerdem gebe es wachsende Risiken durch Streiks bei mehreren Autobauern.

Ursprünglich hatte Forvia für 2024 noch "leichte Verbesserungen" erwartet. Nun aber rechet der Konzern nur noch mit einem Umsatz zwischen 26,8 und 27,2 Milliarden Euro statt bislang 27,5 bis 28,5 Milliarden Euro.

Die operative Marge werde nur noch zwischen 5,0 und 5,3 Prozent liegen statt der bislang erwarteten 5,6 bis 6,4 Prozent, teilte Forvia mit. Bereits im Juli hatte das Unternehmen seine Gesamtjahresprognose herabgesetzt.

Zu den Kunden von Forvia gehören Autobauer wie Stellantis, Volkswagen und Ford.

Bereits angekündigt hat Forvia den Abbau von weltweit rund 10.000 Stellen, verteilt auf mehrere Jahre. Davon sollen etwa 2800 Stellen bis Ende des Jahres gestrichen werden. Bis Ende 2025 soll sich der Stellenabbau nun auf 5800 Positionen summieren. Der Dieses Ziel sollte bislang erst bis Ende 2028 erreicht sein, nun aber schon ein Jahr zuvor.

„Das Ziel (beim Stellenabbau) ist eindeutig die Beschleunigung. Deshalb erwähnen wir, dass mehr als 90 Prozent ein Jahr vor dem Ende des Projekts fertig sein werden, was die Beschleunigung manifestiert“, sagte Vorstandschef Koller. Zu Details äußert er sich auch im Interview mit der Automobilwoche, das zuvor auf der IAA Transportation geführt wurde. Langfristig will Koller mit Forvia wachsen.