Eine Überwachung von KI durch neutrale Dritte hält Karl Obermair, Manager beim TÜV Rheinland, für notwendig. Zunächst brauche es jedoch passende Rahmenbedingungen.
Karl Obermair, Director Future Mobility Solutions vom TÜV Rheinland, auf der Automobilwoche Konferenz 2025.
Künstliche Intelligenz und wie man damit umgehen sollte, thematisierte Karl Obermair, Director Future Mobility Solutions beim TÜV Rheinland, auf der Automobilwoche Konferenz 2025.
Der Manager der Prüforganisation verweist in diesem Zusammenhang auf kursierende Studien zu den enormen Wachstumschancen die KI bietet. Beispielsweise erwartet das Marktforschungsunternehmen Fortune Business Insights für 2032 ein Marktvolumen von 2,63 Billionen Euro für Anwendungen im Zusammenhang mit KI.
Künstliche Intelligenz könne zum einen das nächste große Ding sein, es könnte aber auch ein derzeit besonders stark gehyptes Thema sein, sagt Obermair.
Einerseits biete KI Chancen, beispielsweise in der Telemedizin, beim autonomen Fahren oder um die Energieeffizienz zu verbessern.
Dem gegenüber stehen Gefahren durch Cyberangriffe, bei der Verbreitung von Fake News oder beim Einsatz von KI durch Cyberkriminelle. „Sie lassen KI als gefährlich erscheinen“, so der TÜV-Manager.
Bei den Diskussionen um KI stelle sich die Frage, ob sich Technik nicht am besten selbst überwachen kann. Obermair hält aber eine Kontrolle durch neutrale Dritten für notwendig.
Um KI effektiv an die Kette zu legen, müsse man sich jedoch die Frage stellen, ob dafür die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sind und welche Mittel dafür zur Verfügung stehen.
Erste Werkzeuge seien in der Entwicklung. Eine der möglichen Ketten für die KI sieht Obermair beispielsweise im TÜV-AIO-Lab, wo erste Prüfansätze erfolgreich getestet wurden. „Wir stehen als Überwacher Gewehr bei Fuß“, so Obermair und weiter: „Die TÜVs werden als Schiedsrichter benötigt.“
Doch er warnt auch vor Fehlentwicklungen, wenn versucht wird, KI an die Kette zu legen. Neben einer De-, Unter- oder Hyper-Regulierung, sieht er die größte Gefahr in der Pseudo-Regulierung.
Dabei könne es sein, dass sich die Beteiligten bei den beschlossenen Regulierungen gut fühlen, „aber diese in Wirklichkeit gar nicht greifen“.
Auch eine De-Regulierung verschaffe nur kurzfristig einen Vorteil. Perspektivisch werde das eigentliche Risiko so nicht abgedeckt. Obermair sieht beispielsweise die Gefahr, dass Europa am autonomen Fahren dann gar nicht mehr teilnimmt.
