Peter Carlsson tritt als Chef von Northvolt zurück

Peter Carlsson, Chef des Batteriezellen-Herstellers Northvolt, ist von seinem Posten zurückgetreten. Ganz verlassen will er das Unternehmen aber nicht, er bleibt als Mitglied des Vorstands und als Berater an Bord. Er gehörte 2016 zu den Gründern des Unternehmens und war seitdem Vorstandschef. Früher hat er für den Elektroauto-Pionier Tesla gearbeitet.

Die Suche nach einem Nachfolger hat bereits begonnen. Für eine Übergangszeit werden die verbleibenden Vorstandsmitglieder, Finanzchefin Pia Aaltonen-Forsell und Zellen-Chef Matthias Arleth, die Führung übernehmen. Unterstützt werden sie vom Restrukturierungs-Experten Scott Millar. Arleth übernimmt ab sofort zusätzlich die Rolle des COO.

Das Unternehmen steckt in der Krise. Einerseits hat sich die Elektromobilität langsamer entwickelt als erwartet, weshalb momentan weniger Batterien gebraucht werden als gedacht. Andererseits gab es Probleme in der Produktion, die zu einem hohen Ausschuss geführt haben.

Der Autobauer BMW hatte deshalb im Sommer einen Großauftrag mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro zurückgezogen.

Northvolt hat finanzielle Probleme und will das Insolvenzverfahren nach Chapter 11 nutzen. Dabei handelt es sich um eine Regel des amerikanischen Insolvenzrechts, die es angeschlagenen Firmen ermöglicht, sich zu restrukturieren und ihre Finanzen neu zu ordnen.

Das Unternehmen will die Gelegenheit nutzen, seine Schulden umstrukturieren, das Geschäft auf Basis der aktuellen Kundenbedürfnisse anpassen und eine Wachstumsperspektive schaffen, wie es in einer Mitteilung hieß.

Eigenen Angaben zufolge bekommt das Unternehmen eine Finanzspritze von 245 Millionen Dollar, 145 Millionen von Kreditgebern und 100 Millionen als Brückenfinanzierung von einem seiner Kunden. Der größte Anteilseigner von Northvolt ist mit 21 Prozent Volkswagen, gefolgt von Goldman Sachs mit 19,2 Prozent. Auch BMW hält einen kleinen Teil der Aktien.

Northvolt sollte ein großer europäischer Batteriezellen-Hersteller werden und dabei helfen, die Abhängigkeit der hiesigen Autobauer von asiatischen Produzenten zu verringern. Den Bau der Fabrik in Heide will das Unternehmen fortsetzen. Geplant ist außerdem ein Werk in Montreal.

In Schweden hat die erste Fabrik bereits mit der Produktion begonnen, der geplante Ausbau ist aber gestoppt worden. Ende 2023 hatte das Unternehmen rund 5800 Beschäftigte.