Schaeffler-Zukauf: Vitesco mit Umsatzrückgang im zweiten Quartal

Der Automobilzulieferer Vitesco Technologies hat im zweiten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang verzeichnet. Das Unternehmen erzielte in diesem Zeitraum 2,02 Milliarden Euro, verglichen mit 2,44 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Grund für den Rückgang sind sinkende Bestellungen der Automobilhersteller und der geplante Rückzug aus dem Nicht-Kerngeschäft. Der Umsatz mit Elektrifizierungsprodukten blieb weitgehend stabil bei 347,8 Millionen Euro.

Trotz der schwierigen Marktlage konnte Vitesco seine Profitabilität steigern. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 81,7 Millionen Euro, was einer EBIT-Marge von 4,0 Prozent entspricht, verglichen mit 2,9 Prozent im Vorjahresquartal. "Die Zahlen spiegeln die schleppende Erholung im Automobilsektor wider, dennoch konnten wir unsere Profitabilität ausbauen", erklärte CEO Andreas Wolf. Schon im ersten Quartal war der Umsatz gesunken, die Marge aber gestiegen.

Im ersten Halbjahr 2024 erreichte Vitesco einen Umsatz von 4,02 Milliarden Euro, ein Rückgang um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier machten sich der erwartete Rückgang im Bereich der Auftragsfertigung für Continental und der Verkauf von Geschäftseinheiten bemerkbar. Das bereinigte EBIT stieg jedoch auf 114,7 Millionen Euro, was einer Marge von 2,9 Prozent entspricht.

Der Free Cashflow verschlechterte sich im zweiten Quartal deutlich auf -387,5 Millionen Euro, bedingt durch negative Einmaleffekte im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung für Continental. Im gesamten ersten Halbjahr lag der Free Cashflow bei -478,1 Millionen Euro.

Vitesco verzeichnete im zweiten Quartal 2024 Auftragseingänge im Wert von rund 3,2 Milliarden Euro, wovon 1,3 Milliarden Euro auf Elektrifizierungskomponenten entfielen. Das Unternehmen baute zudem seine Marktpräsenz in China aus, wo es eine neue Batteriemanagement-Produktion gestartet hat. Laut CEO Wolf zeigt die verstärkte Aktivität in China bereits erste Erfolge.

Die Division Powertrain Solutions verzeichnete einen Umsatzrückgang auf 1,25 Milliarden Euro, konnte jedoch das bereinigte operative Ergebnis auf 118,1 Millionen Euro steigern. Der Umsatz im Bereich der Elektromobilität sank leicht auf 786,9 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Vitesco angesichts eines weiterhin schwierigen Marktumfelds einen Umsatz von etwa 8,1 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll bei rund 4,0 Prozent liegen.

Vitesco steht kurz vor der Übernahme durch Schaeffler. Die Aktionäre beider Unternehmen haben der Transaktion bereits zugestimmt. Das neue Unternehmen wird voraussichtlich 120.000 Mitarbeiter in weltweit 100 Werken beschäftigen und einen Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro machen. Schon vor der Konsolidierung hat der Deal Auswirkungen: Vor einigen Tagen hat Schaeffler seine Prognose gesenkt, nachdem dies zunächst Vitesco getan hatte.

Der Zusammenschluss wird nach Angaben von Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld einmalige Investitionskosten in Höhe von 665 Millionen Euro verursachen. Ziel sei es, durch den Zusammenschluss jährlich 600 Millionen Euro zu sparen. Das volle Potenzial soll bis 2029 entfaltet sein. Der Abbau von Personal und die Schließung von Standorten im Zuge der Fusion seien nicht beabsichtigt. (swi mit Material von dpa)