Land Rover Defender Octa: Startklar für die Rallye Dakar 2026

In seiner ursprünglichen Version war der Defender Abenteurer, Arbeitstier und vor allem Charakterdarsteller. Über 60 Jahre wurde er nahezu unverändert zur Ikone - doch zuletzt fand kaum noch ein Käufer Gefallen an dem in die Jahre gekommenen Klassiker. Dann kam die Wende: Land Rover hat den Defender neu erfunden. Ohne seine Wurzeln zu verleugnen, wurde er zum Design-SUV und damit für ein breiteres Publikum attraktiv.

Der Erfolg gab der Marke recht: Trotz teilweise mehr als verdoppelter Preise steigen die Zulassungszahlen seit dem Generationswechsel vor knapp fünf Jahren rasant. Um diesen Trend zu festigen, setzt Land Rover jetzt noch einen drauf und präsentiert den Octa. Benannt nach dem Oktaeder, das den Diamanten als härtesten natürlichen Stoff symbolisiert, ist der Octa der stärkste Defender seit der Premiere 1948.

An drei entscheidenden Stellen haben die Briten angesetzt: Zunächst beim Motor. Wo selbst der bisherige V8 mit 500 PS an seine Grenzen stieß, leistet der Octa jetzt 635 PS. Da der eigene Fünf-Liter-V8 die Euro-7-Norm nicht mehr erfüllt, setzt Land Rover auf den 4,4-Liter-V8 von BMW. Ergänzt wird der Antrieb durch ein hydraulisches Hochleistungsfahrwerk aus dem Range Rover Sport, das Wanken, Rollen und Nicken reduziert.

Hinzu kommen eine breitere Spur, vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit und optimierte Böschungswinkel für noch mehr Geländegängigkeit.

Auch optisch macht der Octa einiges her: Mit sieben Zentimeter breiteren Kotflügeln wirkt er noch bulliger. Schriftzüge und Zierelemente aus Sichtcarbon verleihen ihm einen Hauch von Exklusivität.

Schade nur, dass der Motor so leise bleibt: Selbst im Octa-Modus hört man kaum etwas von der Kraft unter der Haube. Das können auch die neuen Sitze nicht wettmachen, die mit dem Motorsound vibrieren.

Natürlich beeindrucken die Fahreigenschaften des Octa auf der Straße. Doch seine wahre Stärke zeigt er erst abseits des Asphalts. Entwicklungschef Matt Becker hat die Geländetauglichkeit des Octa weiter verbessert: Er watet tiefer, meistert steilere Anstiege und rast mit hohem Tempo über Schotter und Sand. Sein agiles Heck verleiht ihm eine für Allradfahrzeuge ungewöhnliche Dynamik.

Selbst Sprünge werden dank eines intelligenten Flugmodus souverän gemeistert, denn das hydraulische Fahrwerk stellt sich automatisch auf eine weiche Landung ein. Kein Wunder, dass Land Rover den Octa im nächsten Jahr bei der Rallye Dakar antreten lassen will.

Schneller und dynamischer auf der Straße, kompromissloser im Gelände und auffälliger auf dem Boulevard: Der Octa ist der stärkste und vielseitigste Defender aller Zeiten. Diesen Fortschritt lassen sich die Briten allerdings etwas kosten: Mit einem Grundpreis von 185.300 Euro ist er 60.000 Euro teurer als der nächst schwächere Achtzylinder.

Umso spürbarer ist die Leistung: Wer das Gaspedal durchtritt, mobilisiert bis zu 800 Nm Drehmoment. In nur 4,0 Sekunden beschleunigt der Defender Octa von 0 auf 100 km/h, erst bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt.

Wo der alte Defender schon bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten an seine Grenzen stieß, bleibt der Octa souverän: Er lenkt präziser, federt straffer und bietet auch in engen Kurven hohe Stabilität.