AEC bringt GM-Marken wieder nach Europa

Nach dem Rückzug von General Motors vom europäischen Markt erhalten die Marken des US-Hersteller nun wieder eine größere Präsenz: Anfang Juli übernimmt AEC den Import und Vertrieb der Marken Cadillac, Chevrolet und GMC in Europa. Dafür hat das Unternehmen die AEC Specialty Vehicles (AECSV) gegründet.

Der neue Importeur setzt auf die großen Modelle: Neben Chevrolet Silverado, Suburban und Tahoe sowie Cadillac Escalade- und XT6-Modellen vertreibt er auch den GMC Sierra. Weitere Modelle sollen später folgen. Denkbar ist auch der Sportwagen Corvette. Ab Herbst 2023 übernimmt AECSV zudem den offiziellen Vertrieb von GM-Ersatzteilen und Zubehör.

„Wir sind jetzt seit mehr als 25 Jahren am Markt. Mit Dodge und RAM haben wir jahrelang Erfahrungen gesammelt. Für uns ist jetzt der nächste große Schritt, die GM-Marken nach Europa zu bringen“, sagt AEC-Chef Andrew Pilsworth. Mit der Neugründung will AEC die separate Führung der Stellantis- und GM-Marken sicherstellen.

Offiziell startet AECSV am 4. Juli. Bis der Vertrieb richtig ins Rollen kommt, wird es noch einige Wochen dauern. „Signifikante Verkaufszahlen erwarten wir im dritten und vierten Quartal dieses Jahres“, so Pilsworth. Zu den Zielen wollte er sich nicht äußern. „Wir sprechen hier nicht über Zehntausende, aber natürlich über signifikante Möglichkeiten.“  

General Motors gab die Verkäufe in Europa in den vergangenen Jahren mit 1.000 bis 2.000 Einheiten an. „Eine Verdopplung der letztjährigen Verkaufszahlen von GM Europe sollte realistisch sein, mithilfe neuer Ansätze und Kunden“, sagte der AEC-Chef.

Zum Vertrieb der Fahrzeuge will AEC ein eigenes Händlernetz für die GM-Marken aufbauen. Europaweit sind rund 50 Partner geplant, interessant sind vor allem die großen Städte. Getrennt davon betreibt AEC das Netz von Dodge und RAM, das europaweit rund 150 Händler umfasst.

„Die Investitionen, die ein Partner tätigen muss, sind eher gering im Vergleich zu etablierten Marken“, sagt Pilsworth. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Die Händlerstandards seien natürlich den Volumenerwartungen angepasst und würden unter anderem Investitionen in Corporate Identity und Vorführfahrzeuge umfassen.

AEC übernimmt für General Motors den gesamten Prozess. Die Fahrzeuge kommen per Schiff nach Belgien. Dort werden sie homologiert und auf europäische Standards gebracht. In Belgien betreibt AEC auch ein Lager, von dem aus die Nachfrage in Europa bedient wird. In einem ersten Schritt umfasst dieses Lager etwa 500 Fahrzeuge, mit der Zeit soll es wachsen.

Vertrieben werden die Fahrzeuge über ein selektives Vertriebssystem. „Gerade zu Beginn, wenn man mit einer Marke neu auf den Markt kommt, ist der traditionelle Vertrieb von Vorteil“, ist Pilsworth überzeugt. „Wenn wir am Markt etabliert sind, ist es denkbar, dass wir auf ein hybrides System setzen und einen Teil der Fahrzeuge direkt vermarkten. Wenn wir diesen Weg einschlagen, müssen beide Seiten davon profitieren.“

Der GM-Konzern zog sich im Jahr 2017 fast vollständig aus Europa zurück. Mit nur wenigen Mitarbeitern verkaufte der Hersteller zuletzt von Zürich aus nur wenige Modelle wie die Corvette.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau General Motors 2023 bis 2025