Alarm wegen AdBlue-Mangels

Die extrem gestiegenen Gaspreise sorgen für einen Produktionseinbruch beim Diesel-Zusatzstoff AdBlue und treiben den Preis des Mittels in unbekannte Höhen. Die Logistikbranche befürchtet deshalb den Stillstand von ganzen LKW- und Bus-Flotten und schlägt Alarm.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte, er unterstütze deshalb die Idee für einen Runden Tisch zu dieser Krise.

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und des Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) warnten in einem Brief an den geschäftsführenden Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor einem "drohenden Versorgungskollaps mit AdBlue als essenziellem Hilfsstoff zum Betrieb von Lkws und Bussen mit Euro VI-Motoren."

Den Logistikverbänden zufolge ist der Preis je Liter AdBlue von 19 auf 69 Cent gestiegen, immer mehr AdBlue-Lieferanten würden mittlerweile die Belieferung einstellen. Würde der Zusatzstoffk komplett ausfallen, könnten in Deutschland 90 Prozent der Lkws nicht mehr fahren.

"Die Lieferketten wären damit akut gefährdet, die Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen nicht mehr sicher," warnen die Logistikverbände.

Verkehrsminister Andreas Scheuer erklärte dazu dem Handelsblatt: "Wir haben die Lage genau im Blick und nehmen die Warnungen der Logistiker sehr ernst. Oberstes Ziel muss es sein, unsere Lieferketten weiter am Laufen zu halten."

Er unterstütze deshalb den Vorschlag der Branche nach einem Runden Tisch im Wirtschaftsministerium, um schnell Abhilfe zu schaffen, sagte der geschäftsführende Minister.

Mehrere Hersteller von Harnstoff haben sich zuletzt entschieden, ihre Produktion des Abgasreinigungsmittels angesichts stark steigender Erdgaspreise zu drosseln und teilweise einzustellen. Gewonnen wird AdBlue aus Ammoniak, das Basis für den daraus gewonnen Harnstoff ist.

Als größte Hersteller in Deutschland hatte SKW Piesteritz aus Wittenberg vor wenigen Tagen die Produktion nochmals gedrosselt. Derzeit produziert SKW nur noch ein Drittel der sonst üblichen Mengen. Der weltweit zweitgrößte Ammoniak-Hersteller Yara in Norwegen produziert nur noch 60 Prozent seiner bisherigen Mengen. Auch BASF hat seine Produktion in Ludwigshafen und Antwerpen zurückgefahren. Das treibt natürlich die Preise.

Aber nicht nur die hohen Gaspreise sorgen für eine kaum mehr lohnende Ammoniak-Produktion. Auch die notwendigen CO2-Zertifikate im Herstellungsprozess werden immer teurer.

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