Diese Neuheiten bringt die Branche mit nach China

Mercedes-Chef Ola Källenius ist dabei, VW- und Porsche-Lenker Oliver Blume auch, ebenso seine Markenchefs Markus Duesmann (Audi) und Thomas Schäfer (Volkswagen). Und alle vier bringen einen großen Teil ihrer Vorstände mit. Conti-CEO Nikolai Setzer ist auch da, von BMW kommt Entwicklungsvorstand Frank Weber. Nach drei Jahren coronabedingter Abstinenz fahren die deutschen Hersteller zur Automesse Schanghai, die am Dienstag beginnt, wieder groß auf. Der große Automobilwoche-Überblick.

Stattgefunden hatte die Messe, die sich jährlich mit Peking abwechselt, zwar auch 2021. Doch wegen der Reise-Beschränkungen fand sie weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. Peking erging es 2020 und 2022 nicht besser. Doch nachdem China seine strikten Quarantäne-Vorschriften im Januar aufgehoben hat, strömen die Führungskräfte der Branche nun wieder ins Land. Und haben eine ganze Reihe Neuheiten dabei, die in Schanghai enthüllt werden. Nicht nur für den chinesischen Markt.

VW nutzt die Autoschau für die Weltpremiere seiner wichtigsten Neuheit des Jahres: das neue Elektro-Flagschiff ID.7. Auf der CES in Las Vegas war die Reiselimousine mit 700 Kilometern Reichweite schon aufwendig getarnt zu sehen, in Schanghai wird sie erstmals unverhüllt gezeigt. Und weil VW mit dem Auto weltweit punkten will, findet die Premiere zeitgleich auf drei Kontinenten statt: neben Schanghai in Berlin und New York. Während in China fast der komplette Vorstand vor Ort ist und das Auto schon einen Tag vor dem Messestart auf einem eigenen Event enthüllt, hält in Berlin Vertriebschefin Imelda Labbé die Stellung und in New York Volkswagen-of-America-Chef Pablo Di Si. Weitere Events sind in fünf europäischen Metropolen geplant. 

„Ich bin überzeugt, dass wir mit dem ID.7 ein weiteres Weltauto auf den Markt bringen werden, in das sich die Menschen in China, Europa und den USA verlieben werden“, gibt sich Markenchef Schäfer selbstbewusst. Schließlich runde man die ID-Familie damit nach oben ab. VW nimmt dabei ganz gezielt auch China ins Visier, wo das Auto in gleich zwei Varianten bei den beiden Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW in Serie geht. Auslieferungsstart soll noch in diesem Jahr sein, voraussichtlich zuerst in China und wenig später in Europa. Die USA folgen 2024. Zur Messe ebenfalls dabei hat VW das Facelift des ID.3. Die Weltpremiere hatte Anfang März virtuell stattgefunden, in Schanghai folgt nun die Publikumspremiere. 

Auch Mercedes-Benz nutzt die Messe, um seine Elektropalette nach oben auszubauen: Ein Jahr nach dem EQS SUV legt der Hersteller die Luxusvariante Mercedes-Maybach EQS SUV nach. Für die Nobelsparte wird es das erste Elektro-Auto überhaupt. Eine erste Studie war 2021 auf der IAA zu sehen, nun folgt die Serienversion.

Mercedes verspricht dabei Luxus wie in der S-Klasse auch im Fonds: viel Platz, Executive-Einzelsitze und ein besonders schallgedämmter Kofferraum. Der Preis dürfte entsprechend ambitioniert ausfallen. Schanghai als Premierenort wurde dabei mit Bedacht gewählt: Für Maybach ist China der wichtigste Markt, fast ein Drittel wird dort verkauft. Mercedes-Chef Källenius hatte erst kürzlich erklärt: „Sich in China zu begrenzen, würde uns schwächer machen. Das kann nicht die Strategie sein.“ Noch nicht gezeigt wird dagegen die neue E-Klasse. Die wird erst kurz nach der Messe virtuell enthüllt.

Eine weitere Weltpremiere gibt es bei der Marke Smart, die Mercedes inzwischen zusammen mit Geely betreibt. Mit dem Smart #3 bringt das Gemeinschaftsunternehmen sein zweites neues Modell. Im Grund ist es die Coupé-Variante des Smart #1, die aber länger, breiter und flacher ausfällt. Verkaufsstart in China ist noch in diesem Jahr, Europa folgt 2024.

BMW zeigt einen ersten Ausblick auf die neuen E-Minis aus dem Joint Venture mit Great Wall. In Schanghai wird eine seriennahe Studie des Aceman enthüllt. Er soll noch in diesem Jahr als eines von zwei neuen E-Modellen der Marke in China anlaufen. Für den dann auslaufenden alten E-Mini aus Oxford gibt es noch einmal eine Abschiedsversion: ein auf 999 Stück limitiertes Cabrio.

Als weitere Weltpremiere gibt es den Polestar 4 und das Messedebüt des Lync & Co 08, mit denen die beiden Geely-Töchter ihre Modellpaletten ausbauen. Der neue chinesische Premium-Hersteller Nio zeigt erstmals das neu aufgelegte elektrische SUV ES6. Und Porsche enthüllt das Facelift des Cayenne. Bei der Premiere lässt Blume, der neben Porsche auch den VW-Konzern lenkt, aber der Kernmarke den Vortritt: Der Cayenne wird erst einen Tag nach dem ID.7 enthüllt.

Aus dem Datencenter:

Top-10-Elektroautoverkäufe in China 2021 und 2022