Neuer Mercedes-Leuchtturmbetrieb

Die Autohaus-Gruppe MedeleSchäfer hat in Weilheim einen neuen Betrieb eröffnet. Dieser bildet – neben dem Standort in Kaufbeuren – künftig einen der beiden Leuchttürme der Gruppe mit zwölf Standorten. In dem 15 Millionen Euro teuren Autohaus nach Mercedes‘ "Retail-Excellence"-Konzept gehen die vier bisherigen Betriebe in Weilheim vollständig auf. Der Bau wurde notwendig, weil die bestehenden Standorte nicht mehr den aktuellen Standards von Mercedes entsprachen und der Hersteller daher einen Neubau forderte.

Die Dimension des Betriebs ist enorm. Das 20.000 Quadratmeter große Gelände mit 5.000 Quadratmeter Nutzfläche beherbergt neben Showrooms für Mercedes und AMG (825 m²) sowie Werkstätten für Pkw und Lkw (1.242 m²) auch eine Oldtimerhalle (190 m²) sowie eine Spenglerei (230 m²). Allein die Servicelobby erstreckt sich auf 285 Quadratmeter. Dennoch passe der Betrieb durch die Zusammenlegung der vier Vorgängerbetriebe zum erklärten Ziel von Mercedes, als Folge des sich wandelnden Kundenverhaltens seine Flächen im Handel zu verkleinern. Das betonten sowohl MedeleSchäfer als auch Mercedes selbst.

In einer Talkrunde auf der Eröffnungsfeier mit mehr als 200 geladenen Gästen erklärte Achim Sauer, Leiter Vertriebsnetze bei Mercedes: "Wir setzen auf regionale Anlaufpunkte, zu denen Kunden auch aus größerer Distanz kommen." Kunden seien immer digitalaffiner und würden deutlich mehr digitale Kanäle nutzen, aber dennoch weiter Wert auf eine Beratung vor Ort legen. Dem will der Hersteller durch das Leuchtturm-Konzept Rechnung tragen. Durch zahlreiche digitale Elemente im Schauraum will Mercedes dabei eine nahtlose Verknüpfung digitaler und physischer Kontaktpunkte erreichen.

Dazu sei auch das echte Agenturmodell – bei Mercedes "Vertrieb der Zukunft" genannt – erforderlich. Dieses gewähre den Kunden neben voller Preistransparenz auch Zugriff auf den gesamten Fahrzeugbestand in Deutschland. Damit wolle man dem Handel, auch angesichts von dessen Investitionen, Sicherheit bieten, betonte Sauer.

Auch viele Händler halten den Wechsel in die Agentur durchaus für sinnvoll: "Wir finden es absolut richtig, dass künftig nicht mehr über den Preis verkauft wird. Dennoch wird es natürlich zuweilen schmerzen, wenn wir Kunden ziehen lassen müssen, weil wir keinen Rabatt geben können", sagte Geschäftsführer Johannes Medele zur Automobilwoche. Beim Verdienst hätten sich die Händler allerdings mehr gewünscht. "Die Marge im Agenturvertrieb ist etwas zu gering. Das wird ein sehr enges Geschäftsmodell", konstatiert Geschäftsführer Peter Schäfer.

Dass die Investition in den neuen Standort zu hoch ist, glaubt Schäfer dennoch nicht. "Es rechnet sich", sagte Schäfer auf der Eröffnungsfeier. Schlankere, digitalere und nicht zuletzt durch die Zusammenlegung effektivere Prozesse brächten Kosteneinsparungen. Zudem rechne er mit einem deutlichen Anstieg des Van-Geschäfts, das auch Einbußen im Service durch die E-Mobilität ausgleicht. Statt bisher 14.000 rechne er künftig mit 24.000 Vans im Marktgebiet, so Schäfer. "Wir sehen gelassen in die Zukunft."

Weitere Gäste auf der Eröffnungsfeier waren neben Geschäftspartnern und Lokalpolitikern unter anderem der frühere Daimler-Vorstand und spätere Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff, der ehemalige Personalvorstand Wilfried Porth, der Leiter der Mercedes-Benz Pkw und Vans Niederlassungsbetriebe in der Vertriebsdirektion Bayern Johannes Fritz sowie der CSU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Brehm.