AutoScout24: KI soll Händlern weitere Zielgruppe erschließen

AutoScout24 will seinen Händlern eine neue Zielgruppe erschließen. Mit dem Produkt AutoMatch sollen Händler Privatkunden erreichen, die eigentlich ein Fahrzeug aus privater Hand kaufen wollen (C2C-Markt). Es läuft wie folgt: Sendet ein Käufer eine Anfrage an einen privaten Verkäufer, bietet Auto-Match an, diese an Händler in der Umgebung mit ähnlichem Bestand weiterzuleiten.

Für den Händler ist das interessant: Er erhält die Kontaktdaten eines Käufers, der kurz vor dem Abschluss steht. Das ernsthafte Interesse am Fahrzeugkauf ist also vorhanden. Nun gilt es nur noch, den potenziellen Kunden mit dem richtigen Angebot und den richtigen Argumenten zu überzeugen.

"Es gibt gute Gründe für Privatkunden, beim Handel zu kaufen. Oft liegen die Preise nicht weit auseinander. Zudem erhalten sie eine Garantie", sagt Felix Frank, Chief Commercial Officer von AutoScout24. Hinzu kommt die Abwicklung: "Niemand ist gerne mit viel Bargeld unterwegs."

Grundlage dafür ist Künstliche Intelligenz, die Kunden- und Händlerdaten abgleicht und dabei die Präferenzen und das Nutzerverhalten der Kaufinteressenten berücksichtigt. "KI ist ein spannender Themenkomplex. Hier kommen noch viele Tools und Auswertungen, beispielsweise zum Nutzerverhalten oder zum Angebot anderer Händler mit vergleichbarem Inventar", sagt Frank.

AutoMatch ist in Italien bereits am Markt. "Hier konnten wir die Kontaktanfragen um bis zu 15 Prozent steigern. Das ist ein enormes Potenzial", so Frank. Absolute Zahlen nennt er nicht. In Deutschland ist der C2C-Markt für Gebrauchte immer noch groß.

Im vergangenen Jahr kauften rund 29 Prozent der Verbraucher ihren Gebrauchten aus privater Hand, das sind rund 1,75 Millionen Pkw. Vor zehn Jahren lag der Anteil sogar noch bei 41 Prozent. Das zeigt die zunehmende Offenheit gegenüber dem professionellen Fahrzeughandel.

Dabei soll auch die neue Kooperation mit Markt.de helfen: Der Marktplatz für Kleinanzeigen hat täglich rund 800.000 Besucher und mehr als 100.000 Autoinserate, die künftig auch bei AutoScout24 ausgespielt werden sollen. "Die Partnerschaft mit Markt.de und das neue Tool AutoMatch verstärken sich gegenseitig", ist Frank überzeugt. "Das macht unseren Marktplatz nochmals deutlich attraktiver."

Für die neuen Angebote müssen die Händler nicht mehr zahlen. "Eine Preiserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt wäre das völlig falsche Signal", sagt Frank mit Blick auf den sich zunehmend eintrübenden Gebrauchtwagenmarkt. Dagegen hat Wettbewerber Mobile.de jüngst deutlich an der Preisschraube gedreht.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung von Neu- und Gebrauchtwagenpreise in Deutschland - 1974 bis 2023

Umsatz im deutschen Kfz-Gewerbe nach Segmenten 2023