B-ON meldet wegen Lieferschwierigkeiten Insolvenz an

Lennart Wermke

Das Unternehmen B-ON hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Firma fertigt aktuell den Elektro-Lieferwagen Streetscooter, den zuvor die Deutsche Post selbst entwickelt hatte. B-ON will aber nicht aufgeben. Die Details.

Mittwoch, 20. September 2023, 12.56 Uhr

Foto: B-ON

Von der Insolvenz betroffen: Streetscooter-Elektrolieferwagen aus der Produktion von B-ON in Düren

Der Elektrolieferwagen-Hersteller B-ON mit deutschem Hauptsitz in Aachen hat am dortigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen produziert in seinem Dürener Werk unter anderem den von der Deutschen Post einst als eigenes Zustellfahrzeug entwickelten Elektro-Kleinlieferwagen Streetscooter.

B-ON firmierte bis Mai 2022 als Odin Automotive. Vorstandschef ist der ehemalige BMW- und Deutsche-Bank-Vorstand Stefan Krause. Ziel der Verantwortlichen ist laut Bonner General-Anzeiger eine Neuausrichtung im Insolvenzverfahren. Heißt: Das Unternehmen will nicht aufgeben und den rund 80 fest bei B-ON Beschäftigten eine Perspektive bieten. Auch die Produktion soll zeitnah wieder aufgenommen werden.

Insolvenzverwalter Dirk Wegener von der Bonner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dhpg sagte, Lieferengpässe bei Komponenten des Streetscooter hätten zu Zahlungsschwierigkeiten und letztlich zur Insolvenz geführt. Für mehr als zwei Wochen habe die Produktion stillgestanden. Das soll sich jetzt schnell ändern. "Die Produktion soll kurzfristig wieder aufgenommen werden. Hierzu haben wir bereits erste Gespräche mit Kunden und Lieferanten geführt, die in den nächsten Tagen intensiv fortgesetzt werden", so Wegener.

Kanzler zu Besuch

Etwa 180 im Bau befindliche Streetscooter sollen danach möglichst bald ausgeliefert werden, um das Unternehmen zu retten. Kündigungen drohen laut WDR zunächst nicht. B-ON lässt den Streetscooter bei Neapco in Düren bauen, wo etwa 170 Beschäftigte tätig sind. Ende August besuchte sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Standort. In diesem Zusammenhang hatte B-ON noch 300 neue Jobs für die Produktion des Streetscooter in Aussicht gestellt.

Noch im Oktober 2022 auf seinem Besuch beim Automobilwoche-Kongress hatte Stefan Krause von 89.000 Bestellungen für den Streetscooter gesprochen, die Produktion sei nach Angaben des Ex-BMW-Mannes für drei Jahre ausgelastet. Jetzt geht es zunächst einmal darum, die Firma zu retten.

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