Renault-Konzern Schlusslicht in allen Altersklassen

Modelle aus dem Renault-Konzern haben große Probleme bei der Hauptuntersuchung und weisen zum Teil erhebliche Mängel auf. In allen Altersklassen des TÜV-Reports 2023 belegen Modelle von Dacia und Renault die letzten Plätze.

Am häufigsten fällt der Renault Clio (10 bis 11 Jahre) durch die Hauptuntersuchung: Mit 36,4 Prozent erhält mehr als jeder Dritte keine Plakette. Ähnlich schlecht sieht es bei der Konzernschwester Dacia aus: Logan und Duster belegen gleich in zwei Altersklassen den letzten Platz.

"Die Fahrzeuge sind keine Unbekannten", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des aktuellen TÜV-Reports. Er verwies darauf, dass die Ursachen sowohl in einer günstigen Produktion als auch in der Wartungszurückhaltung der Kunden liegen können.

Man nehme die Ergebnisse ernst, werden diese nun analysieren und arbeiten daran, diese zu verbessern, so einen Renault-Sprecherin. Sie verwies auf technische Neuerungen, die sowohl bei Renault als auch bei Dacia eingeführt werden. Zudem fordert der Hersteller seine Händler auf, die Kunden für die Regelwartung stärker zu animieren und im Vorfeld der Hauptuntersuchung einen Check durchzuführen.

Auch der Renault Zoe, der als erstes reines E-Auto im TÜV-Report auftaucht, schneidet unterdurchschnittlich ab: Mehr als jeder Zehnte (10,6 Prozent) fällt mit erheblichen Mängel bei den 4- bis 5-Jährigen durch die Untersuchung, bei den 2- bis 3-Jährigen sind es 5,3 Prozent. Platzierung im Ranking: Platz 100 von 125.

Vor allem das Fahrwerk macht dem Zoe zu schaffen: Hier liegt die Mängelquote bei den 4- bis 5-Jährigen bei 6,2 Prozent (Durchschnitt: 0,6 Prozent). Auch die Brems-Aspekte sind elektrospezifisch: Da die Bremsen seltener genutzt werden, weisen sie eine höhere Festsetzung aus, dafür werden aber die Bremsscheiben weniger beansprucht.

Anders sieht es an der Spitze des Rankings aus: Gesamtsieger des TÜV-Reports 2023 ist die Mercedes B-Klasse. Der Anteil der Fahrzeuge dieses Typs mit erheblichen Mängeln liegt bei der ersten HU nach 2 oder 3 Jahren bei nur 2,0 Prozent. Das ist der niedrigste Wert aller geprüften Fahrzeuge. Es folgen der Vorjahressieger Mercedes GLC mit 2,3 Prozent und der VW Golf Sportsvan ebenfalls mit 2,3 Prozent.

In allen anderen Altersklassen gewinnt jeweils der Porsche 911. In der Altersklasse 10 bis 11 Jahre liegt die Mängelquote gerade mal bei 6,6 Prozent.

In der Auswertung nach Fahrzeugklassen belegt der Kia Picanto mit 3,6 Prozent Mängelquote den ersten Platz bei den Minis. Bei den etwas größeren Kleinwagen gewinnt der Honda Jazz (2,7 Prozent) und die Mercedes A-Klasse bei den Kompaktwagen (2,8 Prozent). Die Top-Platzierung in der Mittelklasse sichert sich der Volvo V40 mit 3,0 Prozent. Bei den SUV liegt der Mercedes GLC vorne (2,3 Prozent) und bei den Vans die B-Klasse (2,0 Prozent).

Insgesamt erreicht die Mängelquote wieder das Vorkrisen-Niveau: Jedes fünfte Fahrzeuge (20,2 Prozent) fällt durch die Hauptuntersuchung. Im Jahr zuvor waren es noch 17,9 Prozent. 15.000 Fahrzeuge legte der TÜV sofort still, weitere 160.000 Fahrzeuge schickte er auf direktem Weg in die Werkstatt. Insgesamt gingen in den TÜV-Report 2023 die Daten von rund 9,6 Millionen Hauptuntersuchungen ein.

Ein wesentlicher Faktor für die höhere Durchfallquote ist das steigende Fahrzeugalter: Mit 10,1 Jahren erreicht das Durchschnittsalter einen neuen Höchststand. "Die Fahrzeuge werden immer langlebiger. So ist beispielsweise Rost kaum noch ein Thema bei der HU und die LED-Technik senkt die Mängelquoten bei der Beleuchtung", sagte Bühler. Knapp jedes zweite Fahrzeug (43 Prozent) ist älter als zehn Jahre.

Aus dem Datencenter:

TÜV-Report - Vergleich der Jahre 2002 und 2021