Bleker-Gruppe zieht es ins Ruhrgebiet

Mit ihren Vertriebsaktivitäten ist die Bleker-Gruppe weit über das Münsterland hinaus aktiv, nun hat sie auch einen ersten Standort jenseits der Heimatregion. In Dortmund hat der Mehrmarkenhändler, der zu Deutschlands größten Autohausgruppen zählt, einen Betrieb übernommen.

"Der Standort Dortmund hat uns gefunden. Wir waren da nicht aktiv auf der Suche", sagte Christian Voßkamp, Geschäftsführer der Bleker-Gruppe, gegenüber der Automobilwoche.

Für den Familienbetrieb mit Hauptsitz in Borken ist der Zukauf quasi ein Strategieschwenk. Die letzte Übernahme fand vor rund zwei Jahrzehnten statt. "Die letzten 20 Jahre waren von immensen Investitionen in unsere Standorte im westlichen Münsterland geprägt sowie einer stetigen Diversifikation unserer Geschäftsfelder", so Voßkamp. Zudem habe das Unternehmen in den vergangenen vier Jahren immense Investitionen in die digitale Infrastruktur getätigt.

Mit dem in den vergangenen Jahren aufgebauten digitalen Vertrieb hat die Autohausgruppe ohnehin schon das Ruhrgebiet bedient. "Die Kombination aus online angebahntem Geschäft und der individuellen Betreuung ist unserer Ansicht nach der Schlüssel zum Erfolg", betont der Geschäftsführer. Nur online reiche nicht.

Entsprechend wertet Voßkamp die Übernahme in Dortmund als strategischen Glücksfall. Zum einen seien die steigenden Grenzkosten für den Vertrieb von Fahrzeugen über große Distanzen nicht zu unterschätzen. Zum anderen "können wir endlich allen unseren Kunden im größten deutschen Ballungsgebiet unseren Service anbieten."

Zudem ist der Standort in Schuss: "Wir übernehmen also ein gut funktionierendes und profitabel geführtes Autohaus mit einem wirklich hervorragenden Team", lobt Voßkamp. Dennoch will die Bleker-Gruppe in den neuen Standort, an dem sie künftig Citroen und DS verkauft, zunächst kräftig investieren. Für Aus- und Umbau rechnet Voßkamp mit rund einer Million Euro. Das Team von derzeit zwölf Mitarbeitern soll um weitere zehn aufgestockt werden.

Die Werkstatt soll ausgebaut werden, hier sollen künftig auch Nutzfahrzeugkunden bedient werden. 14 Werkstattarbeitsplätze, eine neue Waschanlage und ein eigenes Reifenlager sind geplant. Braucht ein Servicekunde einen Ersatzwagen, erhält er den kostenlos.

Auch der Vertrieb soll kräftig ausgebaut werden. Zuletzt verkaufte der Händler, der altersbedingt seinen Betrieb abgab, rund 250 Fahrzeuge. Das Potenzial in dem Marktveranwortungsgebiet liegt mit rund 1200 Neuwagen deutlich höher.

Mit dem Zukauf will die Bleker-Gruppe ihr Wachstum fortsetzen: Zuletzt verkaufte die Autohausgruppe rund 17.000 Neu- und Gebrauchtwagen im Jahr. Tendenz steigend. "Aktuell liegen wir beim Umsatz in etwa 50 Millionen Euro über Vorjahr", sagt Voßkamp. In dem im August zu Ende gehenden Geschäftsjahr rechnet er mit einem Erlös von rund 400 Millionen Euro. Zu schaffen macht dem Autohaus nicht Corona, sondern der Chipmangel. "Uns drohen die Fahrzeuge auszugehen, dies wird auch uns etwas einbremsen", fürchtet Voßkamp. Die Lieferproblematik sei dramatisch und mit nichts in der Vergangenheit vergleichbar.

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